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 Willi Mayerhofer Erstbeitrag wikipedia-Lexikon von Alfred Werner Maurer.

Willi Mayerhofer

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'''Mayenhofer Willi''' * 1951; lebt in Ingolstadt Deutschland und Les Issambres in Frankreich. Er ist ein zeitgenössischer Vertreter des abstrakten Expressionismus.
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'''Willi Mayerhofer''' (* [[1951]] in [[Kösching]]) ist ein deutscher Graphiker und Maler und ein zeitgenössischer Vertreter des abstrakten Expressionismus. Er lebt in Ingolstadt und in Les Issambres in Frankreich.
       
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== Leben ==
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Mayerhofer absolvierte zunächst eine Lehre als Siebdrucker. In der Technik des künstlerischen Siebdrucks arbeitet er an der Herstellung der Druckwerke des Op-Art-Pioniers [[Victor Vasarely]] und des Bauhauslehrers [[Josef Albert]]. Von 1973 bis 1976 studierte er in München Malerei, Grafik und Design. Ab 1976 war er selbständiger Grafiker mit Studio in Ingolstadt tätig. Unter seiner Regie werden Logos und Imagekonzepte für die Industrie, wie Audi und Westpark entwickelt. Seit 1993 lebt und arbeitet er abwechselnd als freischaffender Künstler in Deutschland und Frankreich. In seiner Passion für die Malerei sind seine Werke meist Unikate. Bei seinen Serigraphien nach Vorlagen von Acryl und Pastellen greift er auf seine Erfahrung als Siebdrucker zurück. In seiner jetzigen Schaffensperiode entdeckte der Maler die Vorzüge der farbigen Kreide und nützt damit zusätzlich die Oberflächenstruktur der Leinwand. Durch die strukturierte Fläche scheint die Farbe des Untergrundes. Seine sensible Hand schafft mit dem Pastellstift Kompositionen deren Farbflächen durch ein farbliches Vibrieren belebt werden.
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== 1 Leben ==
 
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Der 1951 in Kösching geb. Graphiker und Maler absolvierte zunächst eine Lehre als Siebdrucker. In der Technik des künstlerischen Siebdrucks arbeitet er an der Herstellung der Druckwerke des Op-Art-Pioniers [[Victor Vasarely]] und des Bauhauslehrers [[Josef Albert]]. Von 1973 bis 1976 studierte er in München Malerei, Grafik und Design. Ab 1976 war er selbständiger Grafiker mit Studio in Ingolstadt tätig. Unter seiner Regie werden Logos und Imagekonzepte für die Industrie, wie Audi und Westpark entwickelt. Seit 1993 lebt und arbeitet er abwechselnd als freischaffender Künstler in Deutschland und Frankreich. In seiner Passion für die Malerei sind seine Werke meist Unikate. Bei seinen Serigraphien nach Vorlagen von Acryl und Pastellen greift er auf seine Erfahrung als Siebdrucker zurück. In seiner jetzigen Schaffensperiode entdeckte der Maler die Vorzüge der farbigen Kreide und nützt damit zusätzlich die Oberflächenstruktur der Leinwand. Durch die strukturierte Fläche scheint die Farbe des Untergrundes. Seine sensible Hand schafft mit dem Pastellstift Kompositionen deren Farbflächen durch ein farbliches Vibrieren belebt werden.
 
       
 
Internationale Präsentationen in Frankfurt, München, Mailand, Nizza und Barcelona bestätigen seine Künstlerpersönlichkeit. Seine Bilder bereichern bedeutende Sammlungen.
 
Internationale Präsentationen in Frankfurt, München, Mailand, Nizza und Barcelona bestätigen seine Künstlerpersönlichkeit. Seine Bilder bereichern bedeutende Sammlungen.
       
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== 2 Seelenimpressionen -Abstrakter Expressionismus- ==
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== Seelenimpressionen -Abstrakter Expressionismus- ==
       
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Willi Mayenhofer ist ein Mann der Farbe. Seine Arbeiten haben die Ausstrahlung phantasievoller Unendlichkeit. Die Farbe und das Licht stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Sein Thema ist auch die Natur als Schöpfungsakt. Er sucht ihre Nähe, um sich in seinen Bildern zugleich wieder von ihr zu entfernen. Orientiert an der Realität entstehen Expressionen von überwältigender Spontanität und Emotionalität, die nahezu im Unwirklichen gipfeln. Ein gemaltes Werk zwischen der Wirklichkeit der Natur, der Dinge, des Menschen und der Urgewalt des Kosmos.
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Willi Mayerhofer ist ein Mann der Farbe. Seine Arbeiten haben die Ausstrahlung phantasievoller Unendlichkeit. Die Farbe und das Licht stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Sein Thema ist auch die Natur als Schöpfungsakt. Er sucht ihre Nähe, um sich in seinen Bildern zugleich wieder von ihr zu entfernen. Orientiert an der Realität entstehen Expressionen von überwältigender Spontanität und Emotionalität, die nahezu im Unwirklichen gipfeln. Ein gemaltes Werk zwischen der Wirklichkeit der Natur, der Dinge, des Menschen und der Urgewalt des Kosmos.
 
Die psychologische Erklärung für die mögliche Umsetzung von Gefühlzuständen in Farbqualitäten liefert [[Carrà]]: „''Das Sichtbarmachen von Gefühlsvibrationen erfordert die Aufhebung des Gegenständlichen in seiner Materialität''“ also eine Umwandlung von Gesehenem und Erlebten in Energie und Farbe.
 
Die psychologische Erklärung für die mögliche Umsetzung von Gefühlzuständen in Farbqualitäten liefert [[Carrà]]: „''Das Sichtbarmachen von Gefühlsvibrationen erfordert die Aufhebung des Gegenständlichen in seiner Materialität''“ also eine Umwandlung von Gesehenem und Erlebten in Energie und Farbe.
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Nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen sind Willi Mayenhofer wichtig; sondern seine expressionistischen Gemälde zeigen in erster Linie eigene Regungen, Gefühl, Dynamik und Farbe. Diese geben ein "durchfühltes" und interpretiertes Motiv weiter. Zwei der ältesten Elemente im Urbeginn allen Lebens befreit von traditionellen Zwängen gegenständlicher Figuration als psychisch erlebbare Farberfahrung verdeutlichen sein Schaffen.
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Nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen sind Willi Mayerhofer wichtig; sondern seine expressionistischen Gemälde zeigen in erster Linie eigene Regungen, Gefühl, Dynamik und Farbe. Diese geben ein "durchfühltes" und interpretiertes Motiv weiter. Zwei der ältesten Elemente im Urbeginn allen Lebens befreit von traditionellen Zwängen gegenständlicher Figuration als psychisch erlebbare Farberfahrung verdeutlichen sein Schaffen.
       
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== 3 Bildauswahl, Bildbeschreibung ==
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== Bildauswahl, Bildbeschreibung ==
       
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Das Bild Sturm am Meer (Acryl auf Leinwand 80x120 cm) lässt den Betrachter den Zorn des Meeres , die Urgewalt der Welle erleben, man ist mittendrin in der aufgewühlten See, gefangen in widersprüchlichen Emotionen, man hört das höllische Getöse der hereinbrechenden Welle, man spürt den dröhnenden Wind. Das bild reißt mich mit strudelnder Bewegung mit sich fort; es gibt keine Möglichkeit einen eigenen Standort festzumachen und der Orientierungslosigkeit einen Halt zu bieten. Man ist beim Betrachten des Bildes mitten drin im Leben man spürt, dass das Leben seinen Ursprung im Ozean hat, man ist, dank Deiner Ausdruckskraft, mitten drin in der Beziehung zwischen Mensch und Meer und kann sich von dieser tosenden Urgewalt des Wassers nur schwer lösen. Die Farbwahl verstärkt das Wanken am Standort sie vermittelt die Gischt des Wassers, man schaukelt hilflos im Wellenberg der übereinen zusammenbricht. >>Panta rhei<< sagte Heraklit „alles fließt“ und so schieben sich übereinander, vermischen sich in strudelnden Farbmassen zugleich Empfindungen und Gedanken vom Leben.
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Das Bild Sturm am Meer (Acryl auf Leinwand 80x120 cm) lässt den Betrachter den Zorn des Meeres , die Urgewalt der Welle erleben, man ist mittendrin in der aufgewühlten See, gefangen in widersprüchlichen Emotionen, man hört das höllische Getöse der hereinbrechenden Welle, man spürt den dröhnenden Wind. Das Bild reißt den Betrachter mit strudelnder Bewegung fort; es gibt keine Möglichkeit einen Standort festzumachen und der Orientierungslosigkeit einen Halt zu bieten. Man ist beim Betrachten des Bildes mitten drin im Leben man spürt, dass das Leben seinen Ursprung im Ozean hat, man ist, dank der Ausdruckskraft, mitten drin in der Beziehung zwischen Mensch und Meer und kann sich von dieser tosenden Urgewalt des Wassers nur schwer lösen. Die Farbwahl verstärkt das Wanken am Standort sie vermittelt die Gischt des Wassers, man schaukelt hilflos im Wellenberg der über einem zusammenbricht. >>Panta rhei<< sagte Heraklit „alles fließt“ und schiebt sich übereinander, vermischt sich in strudelnden Farbmassen gleich den Empfindungen und Gedanken vom Leben.
       
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Naturgewalt anderer Art dargestellt im Gemälde Tanz im Fegefeuer. (Acryl auf Leinwand 30x40 cm) Die Farben Feuerrot bis Schwarz werden zu einer die gegenstandsfreien Emotionssprache mit den Stimmungslagen Angst und Zerstörung. Die feuerrote Farbgebärde erfasst die Leinwand. Ein Farbteppich, gleich einer Feuerwand oder glühender Lava, welche die Oberfläche überzieht ohne enden zu wollen.
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Naturgewalt anderer Art dargestellt im Gemälde Tanz im Fegefeuer. (Acryl auf Leinwand 30x40 cm) Die Farben Feuerrot bis Schwarz werden zu einer der gegenstandsfreien Emotionssprache mit den Stimmungslagen Angst und Zerstörung. Die Farbgebärde erfasst die Leinwand. Ein Farbteppich, gleich einer Feuerwand oder glühender Lava, welche die Oberfläche überzieht ohne enden zu wollen.
       
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Bei einem der bedeutendsten Vertreter des frühen abstrakten [[Expressionismus]], [[Sam Francis]] (*1923) dessen Aktionsmalerei aus organisch geformten Farbflecken, die zusammen mit dünnen Farbrinnsalen und Spritzern auf weißem Bildgrund meditative Klänge erzeugen hat der „kontrollierte Zufall“ wie [[Friedrich Pollock]] es nennt einen erheblichen Anteil an der Bildkomposition. Die Bilder von [[Walter Stöhrer]] (*1937) mit einer leidenschaftlich akzentuierten informellen Malweise lässt hinter der scheinbar rein abstrakten Kalligraphie Figuratives aus dem [[Surrealismus]] einfließen.
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Bei einem der bedeutendsten Vertreter des frühen abstrakten [[Expressionismus]], [[Sam Francis]] (*1923) dessen Aktionsmalerei aus organisch geformten Farbflecken, die zusammen mit dünnen Farbrinnsalen und Spritzern auf weißem Bildgrund meditative Klänge erzeugen hat der „kontrollierte Zufall“ wie [[Friedrich Pollock]] es nennt einen erheblichen Anteil an der Bildkomposition. [[Jean Miotte]] (*1926) ist einer der bedeutendsten Abstrakten unserer Zeit. Der von [[Walter Stöhrer]] (*1937) mit einer leidenschaftlich akzentuierten informellen Malweise lässt hinter der scheinbar rein abstrakten Kalligraphie Figuratives aus dem [[Surrealismus]] einfließen.
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Die Bilder von [[Sibylle Kretschmer ]] (*1952) simulieren nichts Ihr Gegenstand ist allein die Farbe und [[Cristian Hasse]] (*1931) offenbart in einfacher Strenge Stilformen des Expressionismus und des [[Kubismus]]. Farbe und Licht sind auch Mittelpunkt des Schaffens von [[Reinhard Brandner]] (*1938) dessen effektvolle Lichtüberlagerungen räumliche Tiefe und pulsierender Rhythmus initiieren. Für [[Rupprecht Geiger]] (*1908) ist die Farbe das Wesentliche seiner Malerei, jedoch losgelöst aus ihrer Objektgebundenheit und eingestuft in die Reihe der Elemente – Feuer, Wasser, Luft , Licht. Willi Mayenhofer findet in seinen Bildern einen eigenen unverkennbaren Stil gefühlte Impressionen je nach Stimmung in kräftigen Farben bzw. Pastelltönen auszudrücken. Der Kunstsoziologe [[Hippolyte Taine]] (1828-1893), einer der Begründer einer mehr empirisch ausgerichteten [[Kunstsoziologie]] spricht zur Präpotenz der technischen Seite der Kunst vor der inhaltlichen: „''durch die Feinheit und angeborene Schärfe seiner optischen Beobachtungen überlegen, hat er die Wahrheit begriffen, dass für das Auge die ganze Wesenheit eines sichtbaren Dinges im „Flecken“ besteht…, dass jeder Gegenstand im Gesichtsfeld nur ein durch andere Flecken bedingter Flecken ist und dass auf diese Art das hauptsächlichste Lebewesen in jedem Gemälde die farbige, zitternde, ausgebreitete Luft ist, in welcher die Gestalten schwimmen wie Fische im Meer.''“
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Die Bilder von [[Sibylle Kretschmer]] (*1952) simulieren nichts Ihr Gegenstand ist allein die Farbe und [[Cristian Hasse]] (*1931) offenbart in einfacher Strenge Stilformen des Expressionismus und des [[Kubismus]]. Farbe und Licht sind auch Mittelpunkt des Schaffens von [[Reinhard Brandner]] (*1938) dessen effektvolle Lichtüberlagerungen räumliche Tiefe und pulsierender Rhythmus initiieren. Für [[Rupprecht Geiger]] (*1908) ist die Farbe das Wesentliche seiner Malerei, jedoch losgelöst aus ihrer Objektgebundenheit und eingestuft in die Reihe der Elemente – Feuer, Wasser, Luft , Licht. [[Tilopâ Monk]] (*1949) ist ein "Poet" unter den Modernen und die Gemälde von [[Alain Clément]] (*1941) konzentrieren sich auf kompakte Farbenbahnen mit maximaler Farbintensität. Willi Mayenhofer findet in seinen Bildern einen eigenen unverkennbaren Stil gefühlte Impressionen je nach Stimmung in kräftigen Farben bzw. Pastelltönen auszudrücken. Der Kunstsoziologe [[Hippolyte Taine]] (1828-1893), einer der Begründer einer mehr empirisch ausgerichteten [[Kunstsoziologie]] spricht zur Präpotenz der technischen Seite der Kunst vor der inhaltlichen: „''durch die Feinheit und angeborene Schärfe seiner optischen Beobachtungen überlegen, hat er die Wahrheit begriffen, dass für das Auge die ganze Wesenheit eines sichtbaren Dinges im „Flecken“ besteht…, dass jeder Gegenstand im Gesichtsfeld nur ein durch andere Flecken bedingter Flecken ist und dass auf diese Art das hauptsächlichste Lebewesen in jedem Gemälde die farbige, zitternde, ausgebreitete Luft ist, in welcher die Gestalten schwimmen wie Fische im Meer.''“
       
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== 5 Ausstellungen im In- und Ausland z. B. ==
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== Ausstellungen im In- und Ausland z. B. ==
       
 
*1973: Neue Galerie, D-Ingolstadt
 
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*2006: Quai des Artistes, Monaco
 
*2006: Quai des Artistes, Monaco
       
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== 5 Literatur ==
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Pruksil Kunstförderung: Mappenwerk in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Ingolstadt mit Biographie und Vorwort von Gabriel Engert. Katalog zur Ausstellung Willi Mayenhofer 2006; Alfred W. Maurer: Brief zur Vernissage Willi Mayenhofer in Villa Wiwado, Les Issambres 2006; Alfred W. Maurer:Die Künstler des abstrakten Impressionismus – Willi Mayenhofer - Seelenimpressionen, Saarbrücken 2007;
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*Pruksil Kunstförderung: Mappenwerk in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Ingolstadt mit Biographie und Vorwort von Gabriel Engert. Katalog zur Ausstellung Willi Mayerhofer 2006;
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*Alfred W. Maurer: Brief zur Vernissage Willi Mayerhofer in Villa Wiwada, Les Issambres 2006;
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*Alfred W. Maurer: Die Künstler des abstrakten Impressionismus – Willi Mayerhofer - Seelenimpressionen, Saarbrücken 2007;
       
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Willi Mayerhofer

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Willi Mayerhofer (* 1951 in Kösching) ist ein deutscher Graphiker und Maler und ein zeitgenössischer Vertreter des abstrakten Expressionismus. Er lebt in Ingolstadt und in Les Issambres in Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

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Leben [Bearbeiten]

Mayerhofer absolvierte zunächst eine Lehre als Siebdrucker. In der Technik des künstlerischen Siebdrucks arbeitet er an der Herstellung der Druckwerke des Op-Art-Pioniers Victor Vasarely und des Bauhauslehrers Josef Albert. Von 1973 bis 1976 studierte er in München Malerei, Grafik und Design. Ab 1976 war er selbständiger Grafiker mit Studio in Ingolstadt tätig. Unter seiner Regie werden Logos und Imagekonzepte für die Industrie, wie Audi und Westpark entwickelt. Seit 1993 lebt und arbeitet er abwechselnd als freischaffender Künstler in Deutschland und Frankreich. In seiner Passion für die Malerei sind seine Werke meist Unikate. Bei seinen Serigraphien nach Vorlagen von Acryl und Pastellen greift er auf seine Erfahrung als Siebdrucker zurück. In seiner jetzigen Schaffensperiode entdeckte der Maler die Vorzüge der farbigen Kreide und nützt damit zusätzlich die Oberflächenstruktur der Leinwand. Durch die strukturierte Fläche scheint die Farbe des Untergrundes. Seine sensible Hand schafft mit dem Pastellstift Kompositionen deren Farbflächen durch ein farbliches Vibrieren belebt werden.

Internationale Präsentationen in Frankfurt, München, Mailand, Nizza und Barcelona bestätigen seine Künstlerpersönlichkeit. Seine Bilder bereichern bedeutende Sammlungen.

Seelenimpressionen -Abstrakter Expressionismus- [Bearbeiten]

Willi Mayerhofer ist ein Mann der Farbe. Seine Arbeiten haben die Ausstrahlung phantasievoller Unendlichkeit. Die Farbe und das Licht stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Sein Thema ist auch die Natur als Schöpfungsakt. Er sucht ihre Nähe, um sich in seinen Bildern zugleich wieder von ihr zu entfernen. Orientiert an der Realität entstehen Expressionen von überwältigender Spontanität und Emotionalität, die nahezu im Unwirklichen gipfeln. Ein gemaltes Werk zwischen der Wirklichkeit der Natur, der Dinge, des Menschen und der Urgewalt des Kosmos. Die psychologische Erklärung für die mögliche Umsetzung von Gefühlzuständen in Farbqualitäten liefert Carrà: „Das Sichtbarmachen von Gefühlsvibrationen erfordert die Aufhebung des Gegenständlichen in seiner Materialität“ also eine Umwandlung von Gesehenem und Erlebten in Energie und Farbe. Nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen sind Willi Mayerhofer wichtig; sondern seine expressionistischen Gemälde zeigen in erster Linie eigene Regungen, Gefühl, Dynamik und Farbe. Diese geben ein "durchfühltes" und interpretiertes Motiv weiter. Zwei der ältesten Elemente im Urbeginn allen Lebens befreit von traditionellen Zwängen gegenständlicher Figuration als psychisch erlebbare Farberfahrung verdeutlichen sein Schaffen.

Bildauswahl, Bildbeschreibung [Bearbeiten]

Das Bild Sturm am Meer (Acryl auf Leinwand 80x120 cm) lässt den Betrachter den Zorn des Meeres , die Urgewalt der Welle erleben, man ist mittendrin in der aufgewühlten See, gefangen in widersprüchlichen Emotionen, man hört das höllische Getöse der hereinbrechenden Welle, man spürt den dröhnenden Wind. Das Bild reißt den Betrachter mit strudelnder Bewegung fort; es gibt keine Möglichkeit einen Standort festzumachen und der Orientierungslosigkeit einen Halt zu bieten. Man ist beim Betrachten des Bildes mitten drin im Leben man spürt, dass das Leben seinen Ursprung im Ozean hat, man ist, dank der Ausdruckskraft, mitten drin in der Beziehung zwischen Mensch und Meer und kann sich von dieser tosenden Urgewalt des Wassers nur schwer lösen. Die Farbwahl verstärkt das Wanken am Standort sie vermittelt die Gischt des Wassers, man schaukelt hilflos im Wellenberg der über einem zusammenbricht. >>Panta rhei<< sagte Heraklit „alles fließt“ und schiebt sich übereinander, vermischt sich in strudelnden Farbmassen gleich den Empfindungen und Gedanken vom Leben.

Naturgewalt anderer Art dargestellt im Gemälde Tanz im Fegefeuer. (Acryl auf Leinwand 30x40 cm) Die Farben Feuerrot bis Schwarz werden zu einer der gegenstandsfreien Emotionssprache mit den Stimmungslagen Angst und Zerstörung. Die Farbgebärde erfasst die Leinwand. Ein Farbteppich, gleich einer Feuerwand oder glühender Lava, welche die Oberfläche überzieht ohne enden zu wollen.

Disposition [Bearbeiten]

Bei einem der bedeutendsten Vertreter des frühen abstrakten Expressionismus, Sam Francis (*1923) dessen Aktionsmalerei aus organisch geformten Farbflecken, die zusammen mit dünnen Farbrinnsalen und Spritzern auf weißem Bildgrund meditative Klänge erzeugen hat der „kontrollierte Zufall“ wie Friedrich Pollock es nennt einen erheblichen Anteil an der Bildkomposition. Jean Miotte (*1926) ist einer der bedeutendsten Abstrakten unserer Zeit. Der von Walter Stöhrer (*1937) mit einer leidenschaftlich akzentuierten informellen Malweise lässt hinter der scheinbar rein abstrakten Kalligraphie Figuratives aus dem Surrealismus einfließen. Die Bilder von Sibylle Kretschmer (*1952) simulieren nichts Ihr Gegenstand ist allein die Farbe und Cristian Hasse (*1931) offenbart in einfacher Strenge Stilformen des Expressionismus und des Kubismus. Farbe und Licht sind auch Mittelpunkt des Schaffens von Reinhard Brandner (*1938) dessen effektvolle Lichtüberlagerungen räumliche Tiefe und pulsierender Rhythmus initiieren. Für Rupprecht Geiger (*1908) ist die Farbe das Wesentliche seiner Malerei, jedoch losgelöst aus ihrer Objektgebundenheit und eingestuft in die Reihe der Elemente – Feuer, Wasser, Luft , Licht. Tilopâ Monk (*1949) ist ein "Poet" unter den Modernen und die Gemälde von Alain Clément (*1941) konzentrieren sich auf kompakte Farbenbahnen mit maximaler Farbintensität. Willi Mayenhofer findet in seinen Bildern einen eigenen unverkennbaren Stil gefühlte Impressionen je nach Stimmung in kräftigen Farben bzw. Pastelltönen auszudrücken. Der Kunstsoziologe Hippolyte Taine (1828-1893), einer der Begründer einer mehr empirisch ausgerichteten Kunstsoziologie spricht zur Präpotenz der technischen Seite der Kunst vor der inhaltlichen: „durch die Feinheit und angeborene Schärfe seiner optischen Beobachtungen überlegen, hat er die Wahrheit begriffen, dass für das Auge die ganze Wesenheit eines sichtbaren Dinges im „Flecken“ besteht…, dass jeder Gegenstand im Gesichtsfeld nur ein durch andere Flecken bedingter Flecken ist und dass auf diese Art das hauptsächlichste Lebewesen in jedem Gemälde die farbige, zitternde, ausgebreitete Luft ist, in welcher die Gestalten schwimmen wie Fische im Meer.

Ausstellungen im In- und Ausland z. B. [Bearbeiten]

Literatur [Bearbeiten]

Weblinks [Bearbeiten]

Personendaten
Mayerhofer, Willi
deutscher Maler
1951
Kösching
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Mayerhofer
 
Diese Seite wurde zuletzt am 11. Mai 2008 um 14:56 Uhr geändert.

 

 

webguide siteseeing by ia-a institut für architektur + archäologie + kunst

 

 

 

 


Mayerhofer, Willi, deutscher Maler




1 Portrait Willi Mayenhofer



















































































































































> philologus dokumente
veröffentlichungen über architektur, archäologie + kunst

Mayerhofer , Willi (* 1951 in Kösching) ist ein deutscher Graphiker und Maler und ein zeitgenössischer Vertreter des abstrakten Expressionismus. Er lebt in Ingolstadt - Deutschland und in Les Issambres - Frankreich.

  1. 1 Leben
  2. 2 Seelenimpressionen -Abstrakter Expressionismus-
  3. 3 Bildauswahl, Bildbeschreibung
  4. 4 Disposition
  5. 5 Ausstellungen im In- und Ausland z. B.
  6. 6 Literatur
  7. 7 Weblinks
  8. 8 Brief anläßsslich der Vernissage 2006 in der Villa Wiwada bei Saint Tropez.


1 Leben

Mayerhofer absolvierte zunächst eine Lehre als Siebdrucker. In der Technik des künstlerischen Siebdrucks arbeitet er an der Herstellung der Druckwerke des Op-Art-Pioniers Victor Vasarely und des Bauhauslehrers Josef Albert. Von 1973 bis 1976 studierte er in München Malerei, Grafik und Design. Ab 1976 war er selbständiger Grafiker mit Studio in Ingolstadt tätig. Unter seiner Regie werden Logos und Imagekonzepte für die Industrie, wie Audi und Westpark entwickelt. Seit 1993 lebt und arbeitet er abwechselnd als freischaffender Künstler in Deutschland und Frankreich. In seiner Passion für die Malerei sind seine Werke meist Unikate. Bei seinen Serigraphien nach Vorlagen von Acryl und Pastellen greift er auf seine Erfahrung als Siebdrucker zurück. In seiner jetzigen Schaffensperiode entdeckte der Maler die Vorzüge der farbigen Kreide und nützt damit zusätzlich die Oberflächenstruktur der Leinwand. Durch die strukturierte Fläche scheint die Farbe des Untergrundes. Seine sensible Hand schafft mit dem Pastellstift Kompositionen deren Farbflächen durch ein farbliches Vibrieren belebt werden.
Internationale Präsentationen in Frankfurt, München, Mailand, Nizza und Barcelona bestätigen seine Künstlerpersönlichkeit. Seine Bilder bereichern bedeutende Sammlungen.

2 Seelenimpressionen -Abstrakter Expressionismus

1 2

Bild 1: "Invitation au voyage I", 100 x 100 cm, acrylic on canvas
Bild 2: "Invitation au voyage II", 100 x 100 cm, acrylic on canvas

Willi Mayerhofer ist ein Mann der Farbe. Seine Arbeiten haben die Ausstrahlung phantasievoller Unendlichkeit. Die Farbe und das Licht stehen im Mittelpunkt seines Schaffens. Sein Thema ist auch die Natur als Schöpfungsakt. Er sucht ihre Nähe, um sich in seinen Bildern zugleich wieder von ihr zu entfernen. Orientiert an der Realität entstehen Expressionen von überwältigender Spontanität und Emotionalität, die nahezu im Unwirklichen gipfeln. Ein gemaltes Werk zwischen der Wirklichkeit der Natur, der Dinge, des Menschen und der Urgewalt des Kosmos. Die psychologische Erklärung für die mögliche Umsetzung von Gefühlzuständen in Farbqualitäten liefert Carrà: „Das Sichtbarmachen von Gefühlsvibrationen erfordert die Aufhebung des Gegenständlichen in seiner Materialität“ also eine Umwandlung von Gesehenem und Erlebten in Energie und Farbe. Nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen sind Willi Mayerhofer wichtig; sondern seine expressionistischen Gemälde zeigen in erster Linie eigene Regungen, Gefühl, Dynamik und Farbe. Diese geben ein "durchfühltes" und interpretiertes Motiv weiter. Zwei der ältesten Elemente im Urbeginn allen Lebens befreit von traditionellen Zwängen gegenständlicher Figuration als psychisch erlebbare Farberfahrung verdeutlichen sein Schaffen.


3 Bildauswahl, Bildbeschreibung


3

Abbildung 3: "Sturm am Meer", 80 x 120 cm, acrylic on canvas

Das Bild Sturm am Meer (Acryl auf Leinwand 80x120 cm) lässt den Betrachter den Zorn des Meeres , die Urgewalt der Welle erleben, man ist mittendrin in der aufgewühlten See, gefangen in widersprüchlichen Emotionen, man hört das höllische Getöse der hereinbrechenden Welle, man spürt den dröhnenden Wind. Das Bild reißt den Betrachter mit strudelnder Bewegung fort; es gibt keine Möglichkeit einen Standort festzumachen und der Orientierungslosigkeit einen Halt zu bieten. Man ist beim Betrachten des Bildes mitten drin im Leben man spürt, dass das Leben seinen Ursprung im Ozean hat, man ist, dank der Ausdruckskraft, mitten drin in der Beziehung zwischen Mensch und Meer und kann sich von dieser tosenden Urgewalt des Wassers nur schwer lösen. Die Farbwahl verstärkt das Wanken am Standort sie vermittelt die Gischt des Wassers, man schaukelt hilflos im Wellenberg der über einem zusammenbricht. >>Panta rhei<< sagte Heraklit „alles fließt“ und schiebt sich übereinander, vermischt sich in strudelnden Farbmassen gleich den Empfindungen und Gedanken vom Leben.

Naturgewalt anderer Art dargestellt im Gemälde Tanz im Fegefeuer. (Acryl auf Leinwand 30x40 cm) Die Farben Feuerrot bis Schwarz werden zu einer der gegenstandsfreien Emotionssprache mit den Stimmungslagen Angst und Zerstörung. Die Farbgebärde erfasst die Leinwand. Ein Farbteppich, gleich einer Feuerwand oder glühender Lava, welche die Oberfläche überzieht ohne enden zu wollen.

 

4 5 6 7 8

Abbildung 5-7: "Tanz im Fegefeuer" 30 x 40 cm, acrylic on canvas

 

 


 

5 Disposition


Bei einem der bedeutendsten Vertreter des frühen abstrakten Expressionismus, Sam Francis (*1923) dessen Aktionsmalerei aus organisch geformten Farbflecken, die zusammen mit dünnen Farbrinnsalen und Spritzern auf weißem Bildgrund meditative Klänge erzeugen hat der „kontrollierte Zufall“ wie Friedrich Pollock es nennt einen erheblichen Anteil an der Bildkomposition. Jean Miotte (*1926) ist einer der bedeutendsten Abstrakten unserer Zeit. Der von Walter Stöhrer (*1937) mit einer leidenschaftlich akzentuierten informellen Malweise lässt hinter der scheinbar rein abstrakten Kalligraphie Figuratives aus dem Surrealismus einfließen. Die Bilder von Sibylle Kretschmer (*1952) simulieren nichts Ihr Gegenstand ist allein die Farbe und Cristian Hasse (*1931) offenbart in einfacher Strenge Stilformen des Expressionismus und des Kubismus. Farbe und Licht sind auch Mittelpunkt des Schaffens von Reinhard Brandner (*1938) dessen effektvolle Lichtüberlagerungen räumliche Tiefe und pulsierender Rhythmus initiieren. Für Rupprecht Geiger (*1908) ist die Farbe das Wesentliche seiner Malerei, jedoch losgelöst aus ihrer Objektgebundenheit und eingestuft in die Reihe der Elemente – Feuer, Wasser, Luft , Licht. Tilopâ Monk (*1949) ist ein "Poet" unter den Modernen und die Gemälde von Alain Clément (*1941) konzentrieren sich auf kompakte Farbenbahnen mit maximaler Farbintensität. Willi Mayenhofer findet in seinen Bildern einen eigenen unverkennbaren Stil gefühlte Impressionen je nach Stimmung in kräftigen Farben bzw. Pastelltönen auszudrücken. Der Kunstsoziologe Hippolyte Taine (1828-1893), einer der Begründer einer mehr empirisch ausgerichteten Kunstsoziologie spricht zur Präpotenz der technischen Seite der Kunst vor der inhaltlichen: „durch die Feinheit und angeborene Schärfe seiner optischen Beobachtungen überlegen, hat er die Wahrheit begriffen, dass für das Auge die ganze Wesenheit eines sichtbaren Dinges im „Flecken“ besteht…, dass jeder Gegenstand im Gesichtsfeld nur ein durch andere Flecken bedingter Flecken ist und dass auf diese Art das hauptsächlichste Lebewesen in jedem Gemälde die farbige, zitternde, ausgebreitete Luft ist, in welcher die Gestalten schwimmen wie Fische im Meer.“


6 Ausstellungen im In- und Ausland z. B.

  • 1973 Neue Galerie, D-Ingolstadt
  • 1987 5 Triennale, D-Essen
  • 1989 Editione Cataldi I- Milano
  • 1989 Factory Art, D-Erlangen
  • 1990 Galerie Guthmann, D-Frankfurt
  • 1990 Galerie Kocher & Balogh, D-Nürnberg
  • 1991 Galeria Nettuno, I –Tropea
  • 1995 1. Sinfonie, D-München
  • 1996 D’Art, F-Nice
  • 1997 Euro Art, E-Barcelona
  • 1999: Inside, D-Bamberg
  • 2000: Expo, D-Hannover
  • 2003: Bellini, D-Ingolstadt
  • 2004: Kunstblicke, D-Ingolstadt
  • 2006: Villa Wiwada, F-Les Issambres
  • 2006: Quai des Artistes, Monaco


7 Literatur

  • Pruksil Kunstförderung: Mappenwerk in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Ingolstadt mit Biographie und Vorwort von Gabriel Engert. Katalog zur Ausstellung Willi Mayerhofer 2006;
  • Alfred W. Maurer: Brief zur Vernissage Willi Mayerhofer in Villa Wiwada, Les Issambres 2006;
  • Gisela Nest, Willi Mayerhofer: Expressionen in Wort und Bild, Im Eigenverlag 2007
  • Alfred W. Maurer: Die Künstler des abstrakten Impressionismus – Willi Mayerhofer - Seelenimpressionen, Saarbrücken 2007;

6 Weblinks

Kategorien: Deutscher Maler | Maler des Abstrakten Expressionismus | Geboren 1951 | Mann

8 Brief an Willi Mayenhofer anläßlich einer Vernissage  in der Villa Wiwada bei Saint Tropez
 
(Versuch einer Disposition zur Kunst von Willi Mayerhofer aus meinen  Gedanken:  Zum Kunstwerk, zum Urprung des Kunstwerkes und zur Deutung.  Von   Alfred Werner Maurer  Im eigenverlag erschienen Saarbrücken Oktober 1976) 

Man erkennt, wie die endgültige Form des Kunstwerkes aus den ständigen Veränderungen während der schöpferischen Arbeit des Künstlers hervorgegangen ist, wie sie sich immer wieder verwandelt hat und wie sie deshalb nicht endgültig, sondern für die mitschaffende Phantasie des Betrachters offen bleibt.

Kunstwerke entstehen in einer Situation alleiniger ästhetischer Entscheidung des Künstlers. Sie leben -veröffentlicht- in einer Komplizen haften Situation zwischen Künstler und den Zeitgenossen, die Deine Werke benutzen mit ihnen leben. Diese Komplizenschaft ist eine hochpersönliche. Die uns heute gegebene ästhetische Situation ist eine "offene", jedoch keine unverbindliche, beliebige. Ob es uns passt oder nicht: Moderne Künstler verweigern beinah durchweg jene Regelhaftigkeit und Gestaltungsprinzipien, wie sie die alten Kunstakademien besaßen. Wohl aber gibt es für uns Betrachter neben Augenlust, Freude und Erschrecken vergleichende Maßstäbe aus vorhandenem Kunstvorrat. Künstler sollen sich diesen Maßstäben entziehen, sie variieren, Positionen, die es gibt sind keine festen; sie sind vergleichbar Bojenpunkten, die anzeigen, wo etwas für Künstler und Betrachter "zu holen" ist.

Es gehört zu den Eigenarten eines Künstlers, dass ihm, gegenüber anderen, ein höheres Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen für und in die Mysterien der Natur und des Lebens gegeben ist. Seine Antworten auf diese Empfindungen bilden zumeist wiederum Fragen. Der Künstler antwortet auf die Rätselhaftigkeit des Seins deshalb gilt bei Vernissagen stets meine Ermahnung an alle vernissagengeschulten Kunstfreunde eine Ausdeutung der vorgestellten Kunstwerke nicht erzwingen zu wollen, durch rationale Entschärfung von Bildinhalten den "antinomischen" und "unfasslichen Charakter" der Werke nicht zu ignorieren , und die Intention des Künstlers nicht zu verfehlen, der sich stets gegen eine "ikonologische Ausdeutung" ausgesprochen hat. - Max Ernst ist z. b. ein gutes Beispiel sich einer Deutung zu sperren. Gerade aufgrund der hochgradigen Rätselhaftigkeit der Werke fordern aber seine Arbeiten einen endlosen Deutungsprozess heraus. Deshalb sagte Max Ernst auch immer, auf seine Bildwelt bezogen ,,man möge sie interpretieren wie man wolle, jedoch nicht auf rationalistische Weise ausdeuten und damit entschärfen."

Die wichtigsten Maler der nachimpressionistischen Epoche bis hin zum Kubismus sind im Musée de L'Annonciade auf kleinstem Raume in Saint-Tropez versammelt, so fehlt fast kein wichtiger: Bonnard, Braque, Camoin, Cross, Derain, van Dongen, Dufy, Dunoyer de Segonzac, Friesz, Lebasque, Lhote, Manguin, Marquet, Matisse, van Rysselberghe, Seurat, Vlmink, Vuillard etc.und jetzt gesellen sich noch bis zum 16. Oktober 2006 die Maler "Le Cavalier Bleu 1908-1914" für einige Zeit hinzu. Zu erleben der pseudowissenschaftliche Pointillismus, die romantische wie charmante Rücknahme impressionistischer Aussagen und die farbexplosive Wucht des Fauvismus. Der eigentliche Entdecker der damals 1892 fast souveränen Seerepublik Paul Signac war tief beeindruckt von Lage, Licht und Stimmung (was Gauguin zur selben Zeit weit in der Südsee suchte).

Es ist auch in Deinen Werken unverkennbar, dass auch Du dem Reiz des Ortes erlegen bist, was sich durch Deine Kunstwerke belegen lässt. Der Kunstsoziologe Hippolyte Taine (1828-1893, einer der Begründer einer mehr empirisch ausgerichteten Kunstsoziologie spricht zur Präpotenz der technischen Seite der Kunst vor der inhaltlichen:

"durch die Feinheit und angeborene Schärfe seiner optischen Beobachtungen überlegen, hat er die Wahrheit begriffen, dass für das Auge die ganze Wesenheit eines sichtbaren Dinges im "Flecken" besteht…, dass jeder Gegenstand im Gesichtsfeld nur ein durch andere Flecken bedingter Flecken ist und dass auf diese Art das hauptsächlichste Lebewesen in jedem Gemälde die farbige, zitternde, ausgebreitete Luft ist, in welcher die Gestalten schwimmen wie Fische im Meer."

So erlebt man mit dem kleinen Ölbild von Seurat (Chénal de Gravelines, 1890) bereits die höchste Ausprägung des Pointillismus. Vielleicht nehmen wir uns die Zeit diese Ausstellung in den nächsten Wochen gemeinsam anzusehen (Vgl. hierzu mein beigefügtes Essay).

Wenn ich für die Kunst ein allgemein gültiges Kriterium zu wählen hätte, könnte die Originalität ein solches sein. Dieses Kriterium gibt es aber nicht, denn das Kunstwerk ist Form und Inhalt, Bekenntnis und Täuschung, Spiel und Botschaft, es ist naturnah und naturfern, zweckhaft und zwecklos, historisch und überhistorisch, persönlich und überpersönlich zugleich. Es gibt dann noch die Ursprünglichkeit; denn ein Kunstwerk hat ein neu- und eigenartiges Weltbild zu erschließen, um einen selbständigen Wert, ja, um ästhetische Qualität zu besitzen. Dies ist die Seinsberechtigung und Seinsbedingung jeder Kunst. Kein noch so originelles Werk kann in jeder Beziehung, in jedem seiner Elemente und Aspekte neuartig sein. Dies gilt auch für mein Architektenwerk. Es muss zum Teil bereits bekannte und bewährte Ausdrucksmittel verwenden um sich verständlich zu machen und um an die Dinge heranzukommen. Da die Kunst ihrer sprachlichen Eigenart die Dinge durch Zeichen ersetzt, hat jede Stilperiode, jede Generation und jeder Künstler sein eigenes Wörterbuch. Der Sprung von der Natur zur Kunst, von der Naturbeschwörung zur Naturnachahmung, von der bloßen Invokation zur bewussten Fiktion ist unrekonstruierbar.

Du bist ein Mann der Farbe. Deine Arbeiten haben die Ausstrahlung phantasievoller Unendlichkeit teils eines Feuerwerkes. Die Farbe und das Licht stehen im Mittelpunkt Deines Schaffens. Die Lebhaftigkeit der Farbe erhöhst Du durch effektvolle Lichtüberlagerungen, die räumliche Tiefe simulieren und im feurigen oder sanften Rhythmus pulsieren. Dein Thema ist auch die Natur als Schöpfungsakt. Du suchst ihre Nähe, um sich in Deinen Bildern zugleich wieder von ihr zu entfernen. Orientiert an der Realität entstehen monumentale Expressionen von überwältigender Spontanität und Emotionalität, die nahezu im Unwirklichen gipfeln. Ein gemaltes Werk zwischen der Wirklichkeit der Natur, der Dinge, des Menschen und der Urgewalt des Kosmos.

Deinen neuen Werken mit Begeisterung entgegen sehend bedanken wir uns für die Einladung, denn es ist immer etwas Besonderes von einem Künstlerfreund auch die Atelierluft einatmen zu dürfen. Vielleicht noch ein Zitat für die psychologische Erklärung für die mögliche Umsetzung von Gefühlzuständen in Farbqualitäten liefert Carrà: "Das Sichtbarmachen von Gefühlsvibrationen erfordert die Aufhebung des Gegenständlichen in seiner Materialität" also für uns eine Umwandlung von Gesehenem und Erlebten in Energie und Farbe.
Dir ist nicht die wirklichkeitsgetreue Weitergabe von Eindrücken und schöne Formen wichtig; Deine expressionistischen Gemälde zeigen in erster Linie eigenen Regungen Gefühl, Dynamik und Farbe; sie geben ein "durchfühltes" und interpretiertes Motiv weiter. Zwei der ältesten Elemente im Urbeginn allen Lebens befreit von traditionellen Zwängen gegenständlicher Figuration als psychisch erlebbare Farberfahrung verdeutlichen Dein Schaffen.


 

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