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9 Saarbrücker Schloss Erstbeitrag Wikipedia-Lexikon von Alfred Werner Maurer

Schloss Saarbrücken

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(?Geschichte)
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===Mittelalter bis 17. Jahrhundert===
 
===Mittelalter bis 17. Jahrhundert===
       
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Historische Quellen aus dem Jahre 989 berichten von dem kaiserlichen Castell Sarabruca 1). Im Jahre 1009 wird es Veste Sarebrugka genannt 2). Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1065 hat Herzog Friedrich von Niederlothringen die Burg vom König als Lehen erhalten. König Heinrich IV. schenkt das Castel Salentburca an Friedrichs Bruder Graf Adalbert von Saarbrücken, Bischof von Metz 3). Im Jahre 1168 wird die Burg des Grafen Symon auf Befehl des Kaisers Friedrich 1. zerstört 6). 1277 erwähnen Archivalien Castel und Bourg 4). Eine Urkunde vom 11. 01. 1485 berichtet, dass Graf Johann IV. begonnen hat ... ano 1459 wegen Kriegszeiten die beiden Städte zu befestigen und zu bewachen 5). Graf Johann IV. begann im Jahre 1563 Bollwerke um die Burg anzulegen und eine Zugbrücke über den Graben zwischen Stadt und Burg zu bauen 6). Der Historiograph der Grafen von Nassau-Saarbrücken Andreae berichtet, dass 1575 Graf Philipp zu Nassau-Saarbrücken das Sommerhaus zu Saarbrücken gebaut habe, und gibt in einer Grundrissskizze erstmals eine Vorstellung von der Burg 7). Das trapezförmige Geviert war mit ungleich breiten Gebäuden umschlossen. Der Wehrturm befindet sich auf der Westseite der Vier-Flügelanlage. Die Vorburg auf der Saarseite wird nach Nordwesten und Südosten durch Gebäude abgeschlossen 8).Das sommerhaus von Christmann Stromeyer 12) erbaut, ist auf dem südöstlichen Vorsprung des Saarfelsens angeordnet 13). Die Burganlage wird im Nordosten durch den Saarfelsen und die Saar, im Osten durcheinen Graben und im Süden u. Südwesten durch Bollwerk und Graben umschlossen. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Stadtseite her über die Zugbrücke gegenüber dem großen Turm. In der Südecke des gartens befindet sich der rothe Thurn 14), und gegenüber in der Nordecke steht das rund Thurnlein 15).
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Historische Quellen aus dem Jahre 989 berichten von dem kaiserlichen Castell Sarabruca 1). Im Jahre 1009 wird es Veste Sarebrugka genannt 2). Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1065 hat Herzog [[Friedrich (Niederlothringen)|Friedrich]] von Niederlothringen die Burg vom König als Lehen erhalten. König [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] schenkt das Castel Salentburca an Friedrichs Bruder Graf Adalbert von Saarbrücken, Bischof von Metz 3). Im Jahre 1168 wird die Burg des Grafen Symon auf Befehl des Kaisers [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I.]] zerstört 6). 1277 erwähnen Archivalien Castel und Bourg 4). Eine Urkunde vom 11. Januar 1485 berichtet, dass Graf Johann IV. begonnen hat ... ano 1459 wegen Kriegszeiten die beiden Städte zu befestigen und zu bewachen 5). Graf Johann IV. begann im Jahre 1563 Bollwerke um die Burg anzulegen und eine Zugbrücke über den Graben zwischen Stadt und Burg zu bauen 6). Der Historiograph der Grafen von Nassau-Saarbrücken Andreae berichtet, dass 1575 Graf Philipp zu Nassau-Saarbrücken das Sommerhaus zu [[Saarbrücken]] gebaut habe, und gibt in einer Grundrissskizze erstmals eine Vorstellung von der Burg 7). Das trapezförmige Geviert war mit ungleich breiten Gebäuden umschlossen. Der Wehrturm befindet sich auf der Westseite der Vier-Flügelanlage. Die Vorburg auf der Saarseite wird nach Nordwesten und Südosten durch Gebäude abgeschlossen 8). Das sommerhaus von Christmann Stromeyer 12) erbaut, ist auf dem südöstlichen Vorsprung des Saarfelsens angeordnet 13). Die Burganlage wird im Nordosten durch den Saarfelsen und die Saar, im Osten durcheinen Graben und im Süden und Südwesten durch Bollwerk und Graben umschlossen. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Stadtseite her über die Zugbrücke gegenüber dem großen Turm. In der Südecke des gartens befindet sich der rothe Thurn 14), und gegenüber in der Nordecke steht das rund Thurnlein 15).
       
 
===17. Jahrhundert===
 
===17. Jahrhundert===
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Die Handzeichnungen des Henrich Höer geben die Schlossanlage des 17. jh. authentisch und topographisch zuverlässig wieder 16). Diese übernimmt den in der Burg angelegten Vor und Haupthof. Dargestellt ist eine Vier Flügelanlage innerhalb eines Beringes mit verschiedenförmigen Bastionen. Die Schutzvorrichtungen der Schlossanlage Türme, Mauern, Torbauten und Gräben folgen der Topographie des Saarfelsens. Das Bollwerk wird durch dreiecksförmige Eck Bastionen verstärkt 17). Vier Flügel, drei im rechten Winkel zusammengefügt, umgeben den trapezförmigen Haupthof. Das Geviert ist mit gleichbreiten Gebäuden umschlossen. Die dreigeschossigen Baukörper werden durch vier in den Ecken des inneren Schlosshof eingestellte Treppentürme mit Wendeltreppen vertikal erschlossen. Nach Süden wird das Geviert durch vier übereinander liegende Arkaden abgeschlossen. Der Vorhof auf der Saarseite wird nach Nordwesten durch den so genannten Botzheimischen Bau 18) nach Nordosten durch einen eingeschossigen kleinen Gaden Trakt 19) und im Norden von der Schlossmauer gebildet. Das Sommerhaus auf dem südöstlichen Saarfelsen ist dem Gartenhaus vorgelagert.
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Die Handzeichnungen des Henrich Höer geben die Schlossanlage des 17. jh. authentisch und topographisch zuverlässig wieder 16). Diese übernimmt den in der Burg angelegten Vor und Haupthof. Dargestellt ist eine Vier Flügelanlage innerhalb eines Beringes mit verschiedenförmigen Bastionen. Die Schutzvorrichtungen der Schlossanlage Türme, Mauern, Torbauten und Gräben folgen der Topographie des Saarfelsens. Das Bollwerk wird durch dreiecksförmige Eck Bastionen verstärkt 17). Vier Flügel, drei im rechten Winkel zusammengefügt, umgeben den trapezförmigen Haupthof. Das Geviert ist mit gleichbreiten Gebäuden umschlossen. Die dreigeschossigen Baukörper werden durch vier in den Ecken des inneren Schlosshof eingestellte Treppentürme mit Wendeltreppen vertikal erschlossen. Nach Süden wird das Geviert durch vier übereinander liegende Arkaden abgeschlossen. Der Vorhof auf der Saarseite wird nach Nordwesten durch den so genannten Botzheimischen Bau 18) nach Nordosten durch einen eingeschossigen kleinen Gaden Trakt 19) und im Norden von der Schlossmauer gebildet. Das Sommerhaus auf dem südöstlichen Saarfelsen ist dem Gartenhaus vorgelagert.
       
 
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===18. Jahrhundert===
 
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Nach dem Tode des Grafen Friedrich Ludwig 1728 fielen die Besitzungen an den usingischen Zweig des nassau saarbrückischen Hauses. 1735 teilte die Fürstin Charlotta Amalia von Nassau Usingen die Erblande auf ihre Söhne auf Carl, der ältere erhielt die rechtsrheinischen nassauischen Länder und der jüngere, Wilhelm Heinrich, die linksrheinischen. Mit der Übernahme der Regierung durch die Söhne Charlotta Amalias von Nassau-Usingen 1735, Carl und Wilhelm Heinrich, wird der Architekt Friedrich Joachim Stengel 24) aus Zerbst beauftragt, ein Gutachten über den baulichen Zustand dieses Schlosses zu erstellen. Die Archivalien geben uns weiter Kenntnis von der Planvorlage am 26. 01. 1739 für einen Neubau. Der Wandel in der fürstlichen Lebensführung, die Aufgabe der Wehrbaufunktionen, die weltoffenere Haltung und der Wunsch nach einer freieren Anlageform mit Außenhöfen und Gärten und der Wille zu einer bequemeren und prachtvolleren Gestaltung und einer verfeinerten Wohnkultur begründeten die Aufgabe des befestigten Schlosses. Die Berufung des F.J. Stengel im Jahre 1733 als nassau usingen'scher Hofarchitekt und Bauinspektor, der von 1708-1712 an der königlichen Akademie der Künste in Berlin ausgebildet wurde, führte zu einer umfassenden städtebaulichen Planung mit großzügigen und qualitätsvollen Einzelbauten und Ensembles, wie Schloss mit Schlossplatz, Rathaus und Erbprinzenpalais, und dem Ludwigsplatz mit der protestantischen Ludwigskirche, der Friedenskirche und dem Palais. Im Stadtgrundriss von Saarbrücken werden die Prinzipien der Geometrie und Symmetrie mit ihren rechteckigen Platzanlagen und dem Achsenbezug "Point de vue" eingeplant. Der Schlossneubau wird anstelle des Vorgängerbaues auf dem Saarfelsen in das gewachsene Stadtgefüge, als ein die Bürgerhäuser überragender Wohn - und Verwaltungssitz, eingefügt. Durch Verfüllen der Burggräben im Bereich des heutigen Schlossplatzes und der Talstraße, das Schleifen der Mauern der Renaissance-Burg, die Umlegung des Saarlaufes sowie die Errichtung der neuen Schlossmauer entlang des Flusses wurde von F.J. Stengel die topographische Voraussetzung zur Errichtung der neuen Residenz auf dem Areal des Renaissanceschlosses geschaffen. Die Anlage eines großzügigen Barockgartens erforderte auch den Ausbau der den Abhang zur Saaraue herunter gestaffelten Terrassen. Im Jahre 1748 wurde dieses Schloss, eine zur Stadt hin geöffnete Dreiflügel Anlage, als Wohnsitz der Fürstenfamilie, Ort der Repräsentation und der Verwaltung fertig gestellt. Zur Durchführung des Bauvorhabens wurden Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker aus allen Himmelsrichtungen engagiert.
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Nach dem Tode des Grafen Friedrich Ludwig 1728 fielen die Besitzungen an den usingischen Zweig des nassau saarbrückischen Hauses. 1735 teilte die Fürstin Charlotta Amalia von [[Nassau-Usingen]] die Erblande auf ihre Söhne auf Carl, der ältere erhielt die rechtsrheinischen nassauischen Länder und der jüngere, Wilhelm Heinrich, die linksrheinischen. Mit der Übernahme der Regierung durch die Söhne Charlotta Amalias von Nassau-Usingen 1735, Carl und Wilhelm Heinrich, wird der Architekt Friedrich Joachim Stengel 24) aus Zerbst beauftragt, ein Gutachten über den baulichen Zustand dieses Schlosses zu erstellen. Die Archivalien geben uns weiter Kenntnis von der Planvorlage am 26. Januar 1739 für einen Neubau. Der Wandel in der fürstlichen Lebensführung, die Aufgabe der Wehrbaufunktionen, die weltoffenere Haltung und der Wunsch nach einer freieren Anlageform mit Außenhöfen und Gärten und der Wille zu einer bequemeren und prachtvolleren Gestaltung und einer verfeinerten Wohnkultur begründeten die Aufgabe des befestigten Schlosses. Die Berufung des F.J. Stengel im Jahre 1733 als nassau-usingen'scher Hofarchitekt und Bauinspektor, der von 1708-1712 an der königlichen Akademie der Künste in Berlin ausgebildet wurde, führte zu einer umfassenden städtebaulichen Planung mit großzügigen und qualitätsvollen Einzelbauten und Ensembles, wie Schloss mit Schlossplatz, Rathaus und Erbprinzenpalais, und dem Ludwigsplatz mit der protestantischen Ludwigskirche, der Friedenskirche und dem Palais. Im Stadtgrundriss von Saarbrücken werden die Prinzipien der Geometrie und Symmetrie mit ihren rechteckigen Platzanlagen und dem Achsenbezug "Point de vue" eingeplant. Der Schlossneubau wird anstelle des Vorgängerbaues auf dem Saarfelsen in das gewachsene Stadtgefüge, als ein die Bürgerhäuser überragender Wohn - und Verwaltungssitz, eingefügt. Durch Verfüllen der Burggräben im Bereich des heutigen Schlossplatzes und der Talstraße, das Schleifen der Mauern der Renaissance-Burg, die Umlegung des Saarlaufes sowie die Errichtung der neuen Schlossmauer entlang des Flusses wurde von F.J. Stengel die topographische Voraussetzung zur Errichtung der neuen Residenz auf dem Areal des Renaissanceschlosses geschaffen. Die Anlage eines großzügigen Barockgartens erforderte auch den Ausbau der den Abhang zur Saaraue herunter gestaffelten Terrassen. Im Jahre 1748 wurde dieses Schloss, eine zur Stadt hin geöffnete Dreiflügel Anlage, als Wohnsitz der Fürstenfamilie, Ort der Repräsentation und der Verwaltung fertig gestellt. Zur Durchführung des Bauvorhabens wurden Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker aus allen Himmelsrichtungen engagiert.
       
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Die Schlossanlage orientiert sich an dem Idealgrundriss des Quadrates, wobei die Dominanz des Corps de logis durch das die Eckpavillons und Rücklagen überragende Dach des Mittelpavillons entsteht. Bei der Dreiflügel Anlage wird dem Corps de logis an seinen Enden im rechten Winkel zwei gleichlange Flügel angegliedert. Die drei Flügel gruppieren sich, wie auch beim Vorgängerbau, um einen Hof, den diese einschließen und die einen zusätzlichen Lebensraum schaffen. Dieser hufeisenförmig angeordnete Flügelbau ist an seinen Ecken durch vier Pavillons betont, die an die Verteidigungstürme der Stadtburg erinnern. Die Cour d'honneur hat in der Symmetrieachse den Mittelpavillon als Zentrum der Schlossanlage. Der SO und der NO Pavillon verbinden das Corps de logis mit dem Nord und dem Südflügel. Während der Hof beim Vorgängerbau durch einen Flügel mit einem mächtigen Bergfried (Donjon) zur Stadt hin abgeschlossen war, öffnet sich die vierte Seite zur Stadt und wird durch eine Hermenbalustrade von der Avant cour so abgeschlossen, dass die Zufahrt in der Schlossachse liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der achsial auf den Schlossgrundriß bezogene Garten mit symmetrisch geformten Treppen zum Tal angelegt. Die Avant cour wird durch zwei achteckige Wachthäuser und schmiedeeiserne Gitter zwischen Stützpostamenten zur Stadt, Hang und Saarseite abgeschlossen. Die Zufahrt erfolgt durch ein Tor, das mit dem Haupteingang in das Corps de logis auf einer Achse liegt.
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Die Schlossanlage orientiert sich an dem Idealgrundriss des Quadrates, wobei die Dominanz des Corps de logis durch das die Eckpavillons und Rücklagen überragende Dach des Mittelpavillons entsteht. Bei der Dreiflügel Anlage wird dem Corps de logis an seinen Enden im rechten Winkel zwei gleichlange Flügel angegliedert. Die drei Flügel gruppieren sich, wie auch beim Vorgängerbau, um einen Hof, den diese einschließen und die einen zusätzlichen Lebensraum schaffen. Dieser hufeisenförmig angeordnete Flügelbau ist an seinen Ecken durch vier Pavillons betont, die an die Verteidigungstürme der Stadtburg erinnern. Die Cour d'honneur hat in der Symmetrieachse den Mittelpavillon als Zentrum der Schlossanlage. Der SO und der NO Pavillon verbinden das Corps de logis mit dem Nord und dem Südflügel. Während der Hof beim Vorgängerbau durch einen Flügel mit einem mächtigen Bergfried (Donjon) zur Stadt hin abgeschlossen war, öffnet sich die vierte Seite zur Stadt und wird durch eine Hermenbalustrade von der Avant cour so abgeschlossen, dass die Zufahrt in der Schlossachse liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der achsial auf den Schlossgrundriß bezogene Garten mit symmetrisch geformten Treppen zum Tal angelegt. Die Avant cour wird durch zwei achteckige Wachthäuser und schmiedeeiserne Gitter zwischen Stützpostamenten zur Stadt, Hang und Saarseite abgeschlossen. Die Zufahrt erfolgt durch ein Tor, das mit dem Haupteingang in das Corps de logis auf einer Achse liegt.
 
Das Grundschema der Dreiflügel Anlage bildet ein Rechteck von 65,45 x 61,34 Meter
 
Das Grundschema der Dreiflügel Anlage bildet ein Rechteck von 65,45 x 61,34 Meter
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bzw. 212' 8" 7’’’ x 199' 4" 3’’’ Schuh. Das Corps de logis hat eine Länge von 65,45 Meter mit 15 Fensterachsen; davon entfallen 3 auf den Mittelpavillon, jeweils 3 auf die Rücklagen und die Eckpavillons. Die Tiefe von 18,26 Meter ist durch 4 Fenster unterteilt. Die Länge der Seitenflügel misst 43,08 Meter mit 10 Achsen, davon 7 in den Rücklagen. Der NW und SW Pavillon ist mit 3 Fenster 14,98 Meter lang und mit 4 Fenster 15,84 Meter breit 25). Diese geometrische Ordnung des Grundrisses wird durch die symmetrische Anordnung der beiden Haupttreppenhäuser an den Innenwänden der 3achsigen Rücklagen des Corps de logis unterstützt. Die Seitenflügel werden zusätzlich durch zwei Nebentreppenhäuser, jeweils an der Innenwand zwischen Rücklage und NW bzw. SW Pavillon liegend, erschlossen. Der Hauptzugang von der Cour erfolgt über drei Hauptportale im Mittelpavillon, weitere vier Eingänge befinden sich jeweils in der ersten Fensterachse der Rücklagen der Seitenflügel. Im Corps de logis befinden sich auf der Hofseite links und rechts des Mittelpavillons zwei repräsentative Haupttreppenanlagen. Diese Treppenanlagen liegen in den Rücklagen und sind symmetrisch gestaltet. Von der Cour d’honneur betritt man über eine dreistufige Freitreppe das Grand Vestibul. Zur Gartenseite liegt die Sala terrena (Gartensaal). Der Zeremonialweg führte vom Portal über die Cour d’honneur, den Ehrenhof, in das Corps de logis und von der Vorhalle über die Escalier d’honneur, die Ehrentreppe, zu den Audienzräumen der Fürstenfamilie in der Beletage. Von dort aus weiter ins Mezzanin zum prachtvoll ausgestatteten Grand Salon. Die Raumsuite des Fürsten befand sich im rechten Schlossflügel und die der Fürstin im linken Flügel der Beletage. Im rechten Flügel des Rez-de-Chausée befanden sich die Räume der Verwaltung und die Regierungsarchive. Im linken Flügel logierte die Militärverwaltung des von Wilhelm Heinrich unterhaltenen und dem König von Frankreich unterstellten Regimentes. Darunter im Souterrain befanden sich die Wirtschafts- und Lagerräume, welche über eine Tür von dem Hof vor dem Marstall über ein Nebentreppenhaus angedient wurden.
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bzw. 212' 8" 7’’’ x 199' 4" 3’’’ Schuh. Das Corps de logis hat eine Länge von 65,45 Meter mit 15 Fensterachsen; davon entfallen 3 auf den Mittelpavillon, jeweils 3 auf die Rücklagen und die Eckpavillons. Die Tiefe von 18,26 Meter ist durch 4 Fenster unterteilt. Die Länge der Seitenflügel misst 43,08 Meter mit 10 Achsen, davon 7 in den Rücklagen. Der NW und SW Pavillon ist mit 3 Fenster 14,98 Meter lang und mit 4 Fenster 15,84 Meter breit 25). Diese geometrische Ordnung des Grundrisses wird durch die symmetrische Anordnung der beiden Haupttreppenhäuser an den Innenwänden der 3achsigen Rücklagen des Corps de logis unterstützt. Die Seitenflügel werden zusätzlich durch zwei Nebentreppenhäuser, jeweils an der Innenwand zwischen Rücklage und NW bzw. SW Pavillon liegend, erschlossen. Der Hauptzugang von der Cour erfolgt über drei Hauptportale im Mittelpavillon, weitere vier Eingänge befinden sich jeweils in der ersten Fensterachse der Rücklagen der Seitenflügel. Im Corps de logis befinden sich auf der Hofseite links und rechts des Mittelpavillons zwei repräsentative Haupttreppenanlagen. Diese Treppenanlagen liegen in den Rücklagen und sind symmetrisch gestaltet. Von der Cour d’honneur betritt man über eine dreistufige Freitreppe das Grand Vestibul. Zur Gartenseite liegt die Sala terrena (Gartensaal). Der Zeremonialweg führte vom Portal über die Cour d’honneur, den Ehrenhof, in das Corps de logis und von der Vorhalle über die Escalier d’honneur, die Ehrentreppe, zu den Audienzräumen der Fürstenfamilie in der Beletage. Von dort aus weiter ins Mezzanin zum prachtvoll ausgestatteten Grand Salon. Die Raumsuite des Fürsten befand sich im rechten Schlossflügel und die der Fürstin im linken Flügel der Beletage. Im rechten Flügel des Rez-de-Chausée befanden sich die Räume der Verwaltung und die Regierungsarchive. Im linken Flügel logierte die Militärverwaltung des von Wilhelm Heinrich unterhaltenen und dem König von Frankreich unterstellten Regimentes. Darunter im Souterrain befanden sich die Wirtschafts- und Lagerräume, welche über eine Tür von dem Hof vor dem Marstall über ein Nebentreppenhaus angedient wurden.
       
 
===19. und 20. Jahrhundert ===
 
===19. und 20. Jahrhundert ===
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Bereits 1793 wird das Barockschloss in den Wirren der Französischen Revolution durch Brand teilweise zerstört. Um 1810 Wiederaufbau der Ruine als Wohnhausanlage. Der Mittelpavillon im einstigen Corps de Logis und das Mezzaningeschoss wurden abgebrochen. Das verbliebene Erd- u. Obergeschoss des Schlosses wird in drei Geschosse unterteilt und mit neuem Dachstuhl versehen. 1872 wird von dem Architekten Hugo Dihm im Auftrage des Eigentümers der anschließenden Schlossteile, dem Eisenhüttenbesitzer Karl Ferdinand Stumm die Baulücke des ehem. Mittelpavillons mit einem Saalbau schließen. 1938 erhält der Mittelbau zur Hofseite eine Fassade in Neobarock. Im zweiten Weltkrieg teilweise Zerstörung des westlichen Saarflügels und dessen Wiederaufbau 1947 / 48. In den Jahren 1981 bis 1989 wurde das Schloss als Verwaltungsgebäude des Stadtverbandes Saarbrücken vollständig renoviert und der Dihmschen Bau nach dem Entwurf des Architekten G. Böhm mit einem neuen Stahlskelettbau mit den Maßen des ehem. barocken Mittelpavillon überbaut. Die Hoffront Dihms ist in den neuen Baukörper integriert. Der Raum zwischen den Fassaden dient als Eingangshalle der Erschließung der Säle. Die Eckpavillons erhielten wieder anstelle der Walmdächer analog zum ehem. Barockbau Mansarddächer 26).
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Bereits 1793 wird das Barockschloss in den Wirren der Französischen Revolution durch Brand teilweise zerstört. Um 1810 Wiederaufbau der Ruine als Wohnhausanlage. Der Mittelpavillon im einstigen Corps de Logis und das Mezzaningeschoss wurden abgebrochen. Das verbliebene Erd- und Obergeschoss des Schlosses wird in drei Geschosse unterteilt und mit neuem Dachstuhl versehen. 1872 wird von dem Architekten Hugo Dihm im Auftrage des Eigentümers der anschließenden Schlossteile, dem Eisenhüttenbesitzer Karl Ferdinand Stumm die Baulücke des ehem. Mittelpavillons mit einem Saalbau schließen. 1938 erhält der Mittelbau zur Hofseite eine Fassade in Neobarock. Im [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] teilweise Zerstörung des westlichen Saarflügels und dessen Wiederaufbau 1947 / 48. In den Jahren 1981 bis 1989 wurde das Schloss als Verwaltungsgebäude des Stadtverbandes Saarbrücken vollständig renoviert und der Dihmschen Bau nach dem Entwurf des Architekten G. Böhm mit einem neuen Stahlskelettbau mit den Maßen des ehem. barocken Mittelpavillon überbaut. Die Hoffront Dihms ist in den neuen Baukörper integriert. Der Raum zwischen den Fassaden dient als Eingangshalle der Erschließung der Säle. Die Eckpavillons erhielten wieder anstelle der Walmdächer analog zum ehem. Barockbau Mansarddächer 26).
       
 
==Referenzen==
 
==Referenzen==

Version vom 8. August 2006, 11:42 Uhr

Vorlage:Qualitätssicherungstext Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der Qualitätssicherungsseite statt.
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: Kann bitte mal jemand mit Erfahrung dem Autor bei den Referenzen helfen? --He3nry Disk. 19:53, 5. Aug 2006 (CEST)



Das Schloss Saarbrücken ist eine ehemalige Burg, heute barockes Schloss in Saarbrücken.

Inhaltsverzeichnis

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Geschichte

Mittelalter bis 17. Jahrhundert

Historische Quellen aus dem Jahre 989 berichten von dem kaiserlichen Castell Sarabruca 1). Im Jahre 1009 wird es Veste Sarebrugka genannt 2). Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1065 hat Herzog Friedrich von Niederlothringen die Burg vom König als Lehen erhalten. König Heinrich IV. schenkt das Castel Salentburca an Friedrichs Bruder Graf Adalbert von Saarbrücken, Bischof von Metz 3). Im Jahre 1168 wird die Burg des Grafen Symon auf Befehl des Kaisers Friedrich I. zerstört 6). 1277 erwähnen Archivalien Castel und Bourg 4). Eine Urkunde vom 11. Januar 1485 berichtet, dass Graf Johann IV. begonnen hat ... ano 1459 wegen Kriegszeiten die beiden Städte zu befestigen und zu bewachen 5). Graf Johann IV. begann im Jahre 1563 Bollwerke um die Burg anzulegen und eine Zugbrücke über den Graben zwischen Stadt und Burg zu bauen 6). Der Historiograph der Grafen von Nassau-Saarbrücken Andreae berichtet, dass 1575 Graf Philipp zu Nassau-Saarbrücken das Sommerhaus zu Saarbrücken gebaut habe, und gibt in einer Grundrissskizze erstmals eine Vorstellung von der Burg 7). Das trapezförmige Geviert war mit ungleich breiten Gebäuden umschlossen. Der Wehrturm befindet sich auf der Westseite der Vier-Flügelanlage. Die Vorburg auf der Saarseite wird nach Nordwesten und Südosten durch Gebäude abgeschlossen 8). Das sommerhaus von Christmann Stromeyer 12) erbaut, ist auf dem südöstlichen Vorsprung des Saarfelsens angeordnet 13). Die Burganlage wird im Nordosten durch den Saarfelsen und die Saar, im Osten durcheinen Graben und im Süden und Südwesten durch Bollwerk und Graben umschlossen. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Stadtseite her über die Zugbrücke gegenüber dem großen Turm. In der Südecke des gartens befindet sich der rothe Thurn 14), und gegenüber in der Nordecke steht das rund Thurnlein 15).

17. Jahrhundert

Die Handzeichnungen des Henrich Höer geben die Schlossanlage des 17. jh. authentisch und topographisch zuverlässig wieder 16). Diese übernimmt den in der Burg angelegten Vor und Haupthof. Dargestellt ist eine Vier Flügelanlage innerhalb eines Beringes mit verschiedenförmigen Bastionen. Die Schutzvorrichtungen der Schlossanlage Türme, Mauern, Torbauten und Gräben folgen der Topographie des Saarfelsens. Das Bollwerk wird durch dreiecksförmige Eck Bastionen verstärkt 17). Vier Flügel, drei im rechten Winkel zusammengefügt, umgeben den trapezförmigen Haupthof. Das Geviert ist mit gleichbreiten Gebäuden umschlossen. Die dreigeschossigen Baukörper werden durch vier in den Ecken des inneren Schlosshof eingestellte Treppentürme mit Wendeltreppen vertikal erschlossen. Nach Süden wird das Geviert durch vier übereinander liegende Arkaden abgeschlossen. Der Vorhof auf der Saarseite wird nach Nordwesten durch den so genannten Botzheimischen Bau 18) nach Nordosten durch einen eingeschossigen kleinen Gaden Trakt 19) und im Norden von der Schlossmauer gebildet. Das Sommerhaus auf dem südöstlichen Saarfelsen ist dem Gartenhaus vorgelagert.

Übergang zum 18. Jahrhundert

Historische Nachrichten berichten über die Zerstörung des Schlosses durch Kaiserliche Truppen am 16. Mai 1677 20). Die Wiederherstellung des Schlosses erfolgte um 1696 durch den Architekten Josef Ph. C. Motte dit la Bonté im Auftrag der Gräfin Eleonora Clara, Witwe von Nassau aus dem Hause Hohenlohe, und Sohn Ludwig Crato. Der Schlossflügel entlang dem Weg von St. Arnual Rauschen Thal, die heutige Talstraße, ist nach den erhaltenen Umbauplänen á la mode ausgeführt worden 21). Der Schlosshof wird nach Süden zum Garten hin geöffnet und mit einem eingeschossigen Arkadengang umgrenzt. Das Gartenterrain wird über den Bering hinaus durch einen terrassierten Barock Garten weit ins Tal erweitert. Eine SepiaZeichnung vom Schloss mit Marktplatz von Saarbrücken nach 1710 gibt eine Ansicht zu diesem Grundriss 22). Der Westflügel ist geprägt durch den Bergfried, der zur staufischen Zeit entstand und bis zum Abbruch dieses Schlosses beibehalten blieb 23). Dieser rechteckige fünfgeschossige Uhrenturm, sein oberstes Geschoß erhielt er im Jahre 1613, überragt den Dachfirst der vier Flügel und ist mit einer Schweifhaube mit Gauben und Laterne abgeschlossen. Die achteckigen Treppentürme in den vier Ecken des Innenhofes sind ebenfalls mit Schweifhaube abgedeckt.

18. Jahrhundert

Nach dem Tode des Grafen Friedrich Ludwig 1728 fielen die Besitzungen an den usingischen Zweig des nassau saarbrückischen Hauses. 1735 teilte die Fürstin Charlotta Amalia von Nassau-Usingen die Erblande auf ihre Söhne auf Carl, der ältere erhielt die rechtsrheinischen nassauischen Länder und der jüngere, Wilhelm Heinrich, die linksrheinischen. Mit der Übernahme der Regierung durch die Söhne Charlotta Amalias von Nassau-Usingen 1735, Carl und Wilhelm Heinrich, wird der Architekt Friedrich Joachim Stengel 24) aus Zerbst beauftragt, ein Gutachten über den baulichen Zustand dieses Schlosses zu erstellen. Die Archivalien geben uns weiter Kenntnis von der Planvorlage am 26. Januar 1739 für einen Neubau. Der Wandel in der fürstlichen Lebensführung, die Aufgabe der Wehrbaufunktionen, die weltoffenere Haltung und der Wunsch nach einer freieren Anlageform mit Außenhöfen und Gärten und der Wille zu einer bequemeren und prachtvolleren Gestaltung und einer verfeinerten Wohnkultur begründeten die Aufgabe des befestigten Schlosses. Die Berufung des F.J. Stengel im Jahre 1733 als nassau-usingen'scher Hofarchitekt und Bauinspektor, der von 1708-1712 an der königlichen Akademie der Künste in Berlin ausgebildet wurde, führte zu einer umfassenden städtebaulichen Planung mit großzügigen und qualitätsvollen Einzelbauten und Ensembles, wie Schloss mit Schlossplatz, Rathaus und Erbprinzenpalais, und dem Ludwigsplatz mit der protestantischen Ludwigskirche, der Friedenskirche und dem Palais. Im Stadtgrundriss von Saarbrücken werden die Prinzipien der Geometrie und Symmetrie mit ihren rechteckigen Platzanlagen und dem Achsenbezug "Point de vue" eingeplant. Der Schlossneubau wird anstelle des Vorgängerbaues auf dem Saarfelsen in das gewachsene Stadtgefüge, als ein die Bürgerhäuser überragender Wohn - und Verwaltungssitz, eingefügt. Durch Verfüllen der Burggräben im Bereich des heutigen Schlossplatzes und der Talstraße, das Schleifen der Mauern der Renaissance-Burg, die Umlegung des Saarlaufes sowie die Errichtung der neuen Schlossmauer entlang des Flusses wurde von F.J. Stengel die topographische Voraussetzung zur Errichtung der neuen Residenz auf dem Areal des Renaissanceschlosses geschaffen. Die Anlage eines großzügigen Barockgartens erforderte auch den Ausbau der den Abhang zur Saaraue herunter gestaffelten Terrassen. Im Jahre 1748 wurde dieses Schloss, eine zur Stadt hin geöffnete Dreiflügel Anlage, als Wohnsitz der Fürstenfamilie, Ort der Repräsentation und der Verwaltung fertig gestellt. Zur Durchführung des Bauvorhabens wurden Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker aus allen Himmelsrichtungen engagiert.

Die Schlossanlage orientiert sich an dem Idealgrundriss des Quadrates, wobei die Dominanz des Corps de logis durch das die Eckpavillons und Rücklagen überragende Dach des Mittelpavillons entsteht. Bei der Dreiflügel Anlage wird dem Corps de logis an seinen Enden im rechten Winkel zwei gleichlange Flügel angegliedert. Die drei Flügel gruppieren sich, wie auch beim Vorgängerbau, um einen Hof, den diese einschließen und die einen zusätzlichen Lebensraum schaffen. Dieser hufeisenförmig angeordnete Flügelbau ist an seinen Ecken durch vier Pavillons betont, die an die Verteidigungstürme der Stadtburg erinnern. Die Cour d'honneur hat in der Symmetrieachse den Mittelpavillon als Zentrum der Schlossanlage. Der SO und der NO Pavillon verbinden das Corps de logis mit dem Nord und dem Südflügel. Während der Hof beim Vorgängerbau durch einen Flügel mit einem mächtigen Bergfried (Donjon) zur Stadt hin abgeschlossen war, öffnet sich die vierte Seite zur Stadt und wird durch eine Hermenbalustrade von der Avant cour so abgeschlossen, dass die Zufahrt in der Schlossachse liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der achsial auf den Schlossgrundriß bezogene Garten mit symmetrisch geformten Treppen zum Tal angelegt. Die Avant cour wird durch zwei achteckige Wachthäuser und schmiedeeiserne Gitter zwischen Stützpostamenten zur Stadt, Hang und Saarseite abgeschlossen. Die Zufahrt erfolgt durch ein Tor, das mit dem Haupteingang in das Corps de logis auf einer Achse liegt. Das Grundschema der Dreiflügel Anlage bildet ein Rechteck von 65,45 x 61,34 Meter bzw. 212' 8" 7’’’ x 199' 4" 3’’’ Schuh. Das Corps de logis hat eine Länge von 65,45 Meter mit 15 Fensterachsen; davon entfallen 3 auf den Mittelpavillon, jeweils 3 auf die Rücklagen und die Eckpavillons. Die Tiefe von 18,26 Meter ist durch 4 Fenster unterteilt. Die Länge der Seitenflügel misst 43,08 Meter mit 10 Achsen, davon 7 in den Rücklagen. Der NW und SW Pavillon ist mit 3 Fenster 14,98 Meter lang und mit 4 Fenster 15,84 Meter breit 25). Diese geometrische Ordnung des Grundrisses wird durch die symmetrische Anordnung der beiden Haupttreppenhäuser an den Innenwänden der 3achsigen Rücklagen des Corps de logis unterstützt. Die Seitenflügel werden zusätzlich durch zwei Nebentreppenhäuser, jeweils an der Innenwand zwischen Rücklage und NW bzw. SW Pavillon liegend, erschlossen. Der Hauptzugang von der Cour erfolgt über drei Hauptportale im Mittelpavillon, weitere vier Eingänge befinden sich jeweils in der ersten Fensterachse der Rücklagen der Seitenflügel. Im Corps de logis befinden sich auf der Hofseite links und rechts des Mittelpavillons zwei repräsentative Haupttreppenanlagen. Diese Treppenanlagen liegen in den Rücklagen und sind symmetrisch gestaltet. Von der Cour d’honneur betritt man über eine dreistufige Freitreppe das Grand Vestibul. Zur Gartenseite liegt die Sala terrena (Gartensaal). Der Zeremonialweg führte vom Portal über die Cour d’honneur, den Ehrenhof, in das Corps de logis und von der Vorhalle über die Escalier d’honneur, die Ehrentreppe, zu den Audienzräumen der Fürstenfamilie in der Beletage. Von dort aus weiter ins Mezzanin zum prachtvoll ausgestatteten Grand Salon. Die Raumsuite des Fürsten befand sich im rechten Schlossflügel und die der Fürstin im linken Flügel der Beletage. Im rechten Flügel des Rez-de-Chausée befanden sich die Räume der Verwaltung und die Regierungsarchive. Im linken Flügel logierte die Militärverwaltung des von Wilhelm Heinrich unterhaltenen und dem König von Frankreich unterstellten Regimentes. Darunter im Souterrain befanden sich die Wirtschafts- und Lagerräume, welche über eine Tür von dem Hof vor dem Marstall über ein Nebentreppenhaus angedient wurden.

19. und 20. Jahrhundert

Bereits 1793 wird das Barockschloss in den Wirren der Französischen Revolution durch Brand teilweise zerstört. Um 1810 Wiederaufbau der Ruine als Wohnhausanlage. Der Mittelpavillon im einstigen Corps de Logis und das Mezzaningeschoss wurden abgebrochen. Das verbliebene Erd- und Obergeschoss des Schlosses wird in drei Geschosse unterteilt und mit neuem Dachstuhl versehen. 1872 wird von dem Architekten Hugo Dihm im Auftrage des Eigentümers der anschließenden Schlossteile, dem Eisenhüttenbesitzer Karl Ferdinand Stumm die Baulücke des ehem. Mittelpavillons mit einem Saalbau schließen. 1938 erhält der Mittelbau zur Hofseite eine Fassade in Neobarock. Im zweiten Weltkrieg teilweise Zerstörung des westlichen Saarflügels und dessen Wiederaufbau 1947 / 48. In den Jahren 1981 bis 1989 wurde das Schloss als Verwaltungsgebäude des Stadtverbandes Saarbrücken vollständig renoviert und der Dihmschen Bau nach dem Entwurf des Architekten G. Böhm mit einem neuen Stahlskelettbau mit den Maßen des ehem. barocken Mittelpavillon überbaut. Die Hoffront Dihms ist in den neuen Baukörper integriert. Der Raum zwischen den Fassaden dient als Eingangshalle der Erschließung der Säle. Die Eckpavillons erhielten wieder anstelle der Walmdächer analog zum ehem. Barockbau Mansarddächer 26).

Referenzen

1) Jungk 1, Reg. 35 (999, April 14, Rom). 2) Jungk 1, Reg. 37 (1009). 3) Jungk.1, Reg. 40 (1065, Saarbrücken). 4) Jungk.1, Reg.10 (1168). 5) Jungk. I. Reg. 561/562 ( 1277, Juli 2). 6) Urkunde vom 11.01.1485 bei Ruppersberg 111, 1903, 31. 7) HHStA Wiesbaden, in 1002, 4, p. 414. 8) HHStA Wiesbaden, in: 1002, 5, fol. 266: Grundrißskizze des Registrators Johann Andreae (um 1638?). 11) Beim Ausschachten des unterirdischen Verbindungsganges zwischen dem Nord u. Südflügel anläßlich der Wiederherstellung des Schlosses wurden vom Verfasser Mauerwerksreste der mittelalterlichen Burg freigelegt, die besichtigt werden können. 12) Christmann Strohmeyer, tätig in Homburg, Schloß Philippsborn, in Neunkirchen, 1575 bestellt als kurpfälzischer Baumeisten 13) Die Pläne der Ausgrabung aus dem Jahre 1938 und 1962 sind im Rathaus Saarbrücken, Kreisplanungsstelle archiviert. 14) Rolle, Friedrich: Curiosa Rolleiana, o. J., Ende des 18. jh" LKA Sbr., H 15: Die Rothe Türme sehen nicht roth aus, sondern beißen von der Blut Fahne, welche oben in signum prodictionis criminalis herausgehängt wurde, der, in Halle, Mainz, Meißen, Prag, Hannover, Saarbrücken .... Die Fundamente und ein Teil der mit Buckelquadern errichteten Turmmauer des Roten Turms wurden vom Verfasser im Oktober 1989 bei Bauarbeiten freigelegt. Diese Turmanlage ist auch identisch mit dem dickwandigen größeren Turm in der Zeichnung Höer. 15) HHStA Wiesbaden, in: 1002, 5, fol. 266: Grundrißskizze des Registrators Johann Andreae (um 1638?). 16) HHStA Wiesbaden: Abt. 3011, Nr. 3715, 35 1311. Abrisse derer Nassauiscben Residentz Schlösser von Henrich Höer (1617). 17) Im Oktober 1983 wurde vom Verfasser bei den Ausschachtungsarbeiten zum technischen Nebengebäude an der Talstraße ein Teil dieser umfangreichen Befestigungsanlagen in verschiedenen Schichten ausgegraben. Diese S Bastion des 17. Jh. und die südwestliche Wehrmauer wurden in den Neubau des technischen Nebengebäudes einbezogen und können besichtigt werden. 18) Der Botzheimische Bau, benannt nach dem dort um 1728 wohnenden Oberforstmeister, nach: Lohmeyer, K.: 1911, 30, Anm.3. 19) Kleiner eingeschossiger Quertrakt vor dem trapezförmigen Sommerhaus. 20) Köllner, Adolph, Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann, Bd. 1, S. 315. 21) LA Sbr., Bestand Nassau Sbr. 11., Nr. 2855, S. 388 u. Bestand Pläne Nr. 2 ' 47.: ein farbiger Plan mit Ansicht des südlichen Schloßflügels und eine Zeichnung eines Barock Portals mit 2 läufiger Treppe. 22) Diese Zeichnung wird Anton Köhl zugeschrieben (in: Gesch. Landschaft an der Saar, 21. April 1962, Nr. 20) . Ein niedriger Arkadentrakt ist anstelle des ehern. Ostflügels eingezeichnet. 23) Bei Kanalisationsarbeiten im August 1977 entdeckte man eine 3 in dicke Mauer, welche zum Hauptturm des Renaissanceschlosses (1602 1687) gehörte. Im März 1989 wurde dann beim Abtragen der Freitreppe und der Neugestaltung des Schloßplatzes das komplette Turmfundament freigelegt. 24) Vgl. Koetschau K., von seinen Freunden u. Verehrern zum 60. Geburstag am 27. März 1928, Düsseldorf 1928, Der eigenhändige Lebenslauf des Barockarchitekten Friedrich Joachim Stengel (1694 bis 1787) mitgeteilt von Karl Lohmeyer, S. 93-104. 25) Entsprechend dem Sprachgebrauch des 18. Jhs. Werden die Seitenflügel vom Schloß aus, der zur Saar gelegene B als rechter, der zur Talstraße gelegene als linker Flügel, bezeichnet. Die vier Eckpavillons werden nach der Lage der Himmelsrichtung als NW- SW-, SO- und NO-Pavillon benannt. 26) Architekturführer Saarbrücken in: Baumeister 94. Jahrgang München 1997;

Literatur

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Saarbr%C3%BCcken
 
 

 

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