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 08 Johannes Duiker (auch Jan Duiker) Erstbeitrag Wikipedia-Lexikon von Alfred Werner Maurer

Johannes Duiker

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(J. Molema: Jan Duiker Works and Projects, GG Editorial Gustavo Gili, 1990; H. Ibelings: Niederländische Architektur des 20. Jahrhunderts, Prestel Verlag, 1995;)
 
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'''Johannes Duiker''' (auch Jan Duiker) * 1. März 1890 in Den Haag (NL)† 23. Februar 1935 in Amsterdam (NL). Niederländischer Architekt und Autor. Ein bedeutender Vertreter des Konstruktivismus in den Niederlanden. Studium in Delft und Arbeitsgemeinschaft als Architekt mit Bernard Bijvoet bis 1925. Einer der führende Vertreter des Modernismus in Holland im Umfeld der Gruppe »De 8«. Von 1925 bis zu seinem frühen Tod 1935 schuf er Meisterwerke der modernen Architektur die wichtige Impulse für die Architektur des 20. Jahrhunderts setzten.
 
'''Johannes Duiker''' (auch Jan Duiker) * 1. März 1890 in Den Haag (NL)† 23. Februar 1935 in Amsterdam (NL). Niederländischer Architekt und Autor. Ein bedeutender Vertreter des Konstruktivismus in den Niederlanden. Studium in Delft und Arbeitsgemeinschaft als Architekt mit Bernard Bijvoet bis 1925. Einer der führende Vertreter des Modernismus in Holland im Umfeld der Gruppe »De 8«. Von 1925 bis zu seinem frühen Tod 1935 schuf er Meisterwerke der modernen Architektur die wichtige Impulse für die Architektur des 20. Jahrhunderts setzten.
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== Leben: ==
 
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Der Sohn eines Lehrers in Den Haag geboren studierte, nach einem einjährigen Praktikum in einer Schreinerei, von 1908 bis 1913 an der Technischen Hochschule in Dellft und diplomierte als Bauingenieur. Nach seinem Architekturstudium in Delft arbeitete Jan Duiker zusammen mit seinem Kommilitonen Bernard Bijvoet zunächst im Büro ihres ehemaligen Professors, H. Evers, in Rotterdam an der Planung der Rotterdamer Stadthalle. Mit der Realisierung des gewonnenen Wettbewerbes für ein Altenheim in Alkmaar begann 1916 die selbständige berufliche Karriere der beiden Architekten. 1917 erhielten sie den ersten Preis für die Reichsakademie für Bildende Kunst in Amsterdam. Zwischen 1919 und 1923 bauten die Architekten in Kijkduin bei Den Haag eine aus sieben Haustypen bestehende Gartenstadt mit 126 Villen. Charakteristisch für die Bauweise die Betonung der Horizontalen, weit überstehende, flach geneigte Walmdächer und überdeckte Veranden von Gartenmauern eingefasst. Mit dem Bau eines Einfamilienhauses 1924 in Aalsmeer entwickelten die Architekten eine einfache, leichte und wirtschaftliche Bauweise die von der Konstruktion bestimmt wird. Auf der Ausstellung im Frühjahr 1924 „Exposition des Arts Décoratifs“ in Paris stellen sie Ihre Wettbewerbsentwürfe für die Reichsakademie und die „Chicago Tribune“ aus. Dort lernt Bijvoet den Innenarchitekten Pierre Chareau kennen löste die Sozietät mit Duiker auf und ging nach Paris. Duiker zog nach Amsterdam und arbeitete mit dem Statiker Jan Gero Wiebenga zusammen, der mit van der Vlught 1923 in den Niederlanden die Schule in Groningen, eines der ersten funktional ausgerichtete Bauwerke baute. Durch Wiebenga, der die Konstruktion der Van-Nelle-Fabrik von Brinkman, van der Vlught und Stam, entwickelte lernte Duiker auch diese kennen. Bei den nun folgenden Projekte Duikers wird der Einfluss aus dem Konstruktivismus deutlich. Duiker entwickelte fortan die Struktur des Bauwerks durch die Konstruktion und den Bautyp aus der Funktion z. B. das konstruktivistische Cineac-Kino, ein Wochenschaukino in Amsterdam , die transparente Konstruktion des Nirwana-Hauses mit vier bis acht Wohnungen pro Geschoss, die Freiluftschule für das gesunde Kind in Amsterdam mit intergrierter Turnhalle und Freiräumen vor den Klassenzimmern. Das 1926 entworfene Sanatorium Sonnenstrahl in Hilversum war eine Klinik zur Nachsorge der Tuberkolose für Diamantenschleifer bestehend aus Hauptgebäude mit Verwaltung, Küche, Speise- und Behandlungsräumen und vier axial-symetrisch angeordneten Pavillonpaaren mit den Patientenzimmern. Das Meisterwerk des Architekten zeigt strukturelle Merkmale des von le Corbusier entwickelten „Domino-Systems.
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Der Sohn eines Lehrers in Den Haag geboren studierte, nach einem einjährigen Praktikum in einer Schreinerei, von 1908 bis 1913 an der Technischen Hochschule in Dellft und diplomierte als Bauingenieur. Nach seinem Architekturstudium in Delft arbeitete Jan Duiker zusammen mit seinem Kommilitonen Bernard Bijvoet zunächst im Büro ihres ehemaligen Professors, H. Evers, in Rotterdam an der Planung der Rotterdamer Stadthalle. Mit der Realisierung des gewonnenen Wettbewerbes für ein Altenheim in Alkmaar begann 1916 die selbständige berufliche Karriere der beiden Architekten. 1917 erhielten sie den ersten Preis für die Reichsakademie für Bildende Kunst in Amsterdam. Zwischen 1919 und 1923 bauten die Architekten in Kijkduin bei Den Haag eine aus sieben Haustypen bestehende Gartenstadt mit 126 Villen. Charakteristisch für die Bauweise die Betonung der Horizontalen, weit überstehende, flach geneigte Walmdächer und überdeckte Veranden von Gartenmauern eingefasst.
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Mit dem Bau eines Einfamilienhauses 1924 in Aalsmeer entwickelten die Architekten eine einfache, leichte und wirtschaftliche Bauweise die von der Konstruktion bestimmt wird. Auf der Ausstellung im Frühjahr 1924 „Exposition des Arts Décoratifs“ in Paris stellen sie Ihre Wettbewerbsentwürfe für die Reichsakademie und die „Chicago Tribune“ aus. Dort lernt Bijvoet den Innenarchitekten Pierre Chareau kennen löste die Sozietät mit Duiker auf und ging nach Paris. Duiker zog nach Amsterdam und arbeitete mit dem Statiker Jan Gero Wiebenga zusammen, der mit van der Vlught 1923 in den Niederlanden die Schule in Groningen, eines der ersten funktional ausgerichtete Bauwerke baute. Durch Wiebenga, der die Konstruktion der Van-Nelle-Fabrik von Brinkman, van der Vlught und Stam, entwickelte lernte Duiker auch diese kennen. Bei den nun folgenden Projekte Duikers wird der Einfluss aus dem Konstruktivismus deutlich. Duiker entwickelte fortan die Struktur des Bauwerks durch die Konstruktion und den Bautyp aus der Funktion z. B. das konstruktivistische Cineac-Kino, ein Wochenschaukino in Amsterdam , die transparente Konstruktion des Nirwana-Hauses mit vier bis acht Wohnungen pro Geschoss, die Freiluftschule für das gesunde Kind in Amsterdam mit intergrierter Turnhalle und Freiräumen vor den Klassenzimmern. Das 1926 entworfene Sanatorium Sonnenstrahl in Hilversum war eine Klinik zur Nachsorge der Tuberkolose für Diamantenschleifer bestehend aus Hauptgebäude mit Verwaltung, Küche, Speise- und Behandlungsräumen und vier axial-symetrisch angeordneten Pavillonpaaren mit den Patientenzimmern. Das Meisterwerk des Architekten zeigt strukturelle Merkmale des von le Corbusier entwickelten „Domino-Systems.
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Von 1932 bis zu seinem Tode war Duiker auch Herausgeber von „de 8 en Opbouw“. Diese Zeitschrift publizierte die Gedanken der radikalen Roterdamer Gruppe „Opbouw“ mit Oud, Stam, van der Vlugt u. a. und der gemäßigteren Amsterdamer Gruppe „de 8“ welche von Duiker, Bijvoet, Wiebenga, van Eesteren u. a. vertreten wurde. Ein Konflikt den Mendelson 1919 mit den Worten „Rotterdam ist funktional, Amsterdam dynamisch“ beschrieb.
 
Von 1932 bis zu seinem Tode war Duiker auch Herausgeber von „de 8 en Opbouw“. Diese Zeitschrift publizierte die Gedanken der radikalen Roterdamer Gruppe „Opbouw“ mit Oud, Stam, van der Vlugt u. a. und der gemäßigteren Amsterdamer Gruppe „de 8“ welche von Duiker, Bijvoet, Wiebenga, van Eesteren u. a. vertreten wurde. Ein Konflikt den Mendelson 1919 mit den Worten „Rotterdam ist funktional, Amsterdam dynamisch“ beschrieb.
 
Duikers Werk ist eine moderne Synthese zwischen konstruktiver Disziplin und Vision. Seine frühe Bauten sind zunächst symetrische, modulare Gebilde später leiten sich von additiv zusammengefügten einfachen geometrischen Formen ab. In seinem Spätwerk werden die Formen freier und orthogonale Raster werden von Kreisen überlagert, was im "Cineac" in Amsterdam (1930-34) und dem nach seinem Tod von Bijvoet vollendeten Hotel "Gooiland" in Hilversum zum Ausdruck kam.
 
Duikers Werk ist eine moderne Synthese zwischen konstruktiver Disziplin und Vision. Seine frühe Bauten sind zunächst symetrische, modulare Gebilde später leiten sich von additiv zusammengefügten einfachen geometrischen Formen ab. In seinem Spätwerk werden die Formen freier und orthogonale Raster werden von Kreisen überlagert, was im "Cineac" in Amsterdam (1930-34) und dem nach seinem Tod von Bijvoet vollendeten Hotel "Gooiland" in Hilversum zum Ausdruck kam.
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Die Arbeit von Johannes Duiker und seinem Partner Bernard Bijvoet sind geprägt durch einen formalistischen Konstruktivismus, wie sich dieser sowohl in dem symmetrisch angelegten Sanatorium Zonnestraal in Hilversum (1926-28) als auch in der ebenfalls symmetrischen Freiluftschule in Amsterdam (1928-30) disponiert. Eine Synthese zwischen zwischen Stams asymmetrischem Funktionalismus und Duikers symmetrischem Formalismus wurde mit Pierre Chareaus und Bernard Bijvoets Maison de Verre in Paris erreicht, das 1928-32 entstand.
 
Die Arbeit von Johannes Duiker und seinem Partner Bernard Bijvoet sind geprägt durch einen formalistischen Konstruktivismus, wie sich dieser sowohl in dem symmetrisch angelegten Sanatorium Zonnestraal in Hilversum (1926-28) als auch in der ebenfalls symmetrischen Freiluftschule in Amsterdam (1928-30) disponiert. Eine Synthese zwischen zwischen Stams asymmetrischem Funktionalismus und Duikers symmetrischem Formalismus wurde mit Pierre Chareaus und Bernard Bijvoets Maison de Verre in Paris erreicht, das 1928-32 entstand.
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== Bauten und Projekte: ==
 
== Bauten und Projekte: ==
       
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CINEAC Amsterdam, 1934; Hotel und Theater Gooiland Hilversum, 1934-36; Kaufhaus De Winter Amsterdam; 1934-35 (zerstört); CINEAC Den Haag-Centrum; 1934-35; Parkhaus Rotterdam; 1930 (Projekt); Third Technical School Den Haag-Scheveningen, 1929-31; Freiluftschule in Amsterdam 1926-31; Sanatorium „Nazorgkolonie Zonnenstraal“ Hilversum, 1926-1931; Nirwana Den Haag, 1926-28; haus in der Polder Aalsmeer, 1924-25; Wäscherei Diemen, 1924-25 (zerstört); 2 wohnhäuser in Eikstraat Den Haag; 1920-21; 4 Wohnhäuser in der Domstraat Den Haag; 1920-21; Wohnhaus am Leplaan Den Haag, 1920-21; Wohnhäuser am Imhoffplein Den haag, 1920; 4 Wohnhäuser in der 3e Louise de Colignystraat Den Haag, 1920; 3 Wohnhäuser in der Jacob Mosselstraat Den Haag, 1920; Villa Den Haag, 1920-21; Haus in der 2e Louise de Colgnystraat Den Haag, 1920; Villa Dubbele Den Haag; 1919-20 (zerstört); 9 Wohnhäuser in der J. v. Oldebameveldlaan Den Haag; 1919-22; Kunsthochschule Amsterdam, 1917 (Projekt); Karenhuizen Alkmaar, 1917-19.
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CINEAC Amsterdam, 1934; Hotel und Theater Gooiland Hilversum, 1934-36; Kaufhaus De Winter Amsterdam; 1934-35 (zerstört); CINEAC Den Haag-Centrum; 1934-35; Parkhaus Rotterdam; 1930 (Projekt); Third Technical School Den Haag-Scheveningen, 1929-31; Freiluftschule in Amsterdam 1926-31; Sanatorium „Nazorgkolonie Zonnenstraal“ Hilversum, 1926-1931; Nirwana Den Haag, 1926-28; Haus in der Polder Aalsmeer, 1924-25; Wäscherei Diemen, 1924-25 (zerstört); 2 Wohnhäuser in Eikstraat Den Haag; 1920-21; 4 Wohnhäuser in der Domstraat Den Haag; 1920-21; Wohnhaus am Leplaan Den Haag, 1920-21; Wohnhäuser am Imhoffplein Den Haag, 1920; 4 Wohnhäuser in der 3e Louise de Colignystraat Den Haag, 1920; 3 Wohnhäuser in der Jacob Mosselstraat Den Haag, 1920; Villa Den Haag, 1920-21; Haus in der 2e Louise de Colgnystraat Den Haag, 1920; Villa Dubbele Den Haag; 1919-20 (zerstört); 9 Wohnhäuser in der J. v. Oldebameveldlaan Den Haag; 1919-22; Kunsthochschule Amsterdam, 1917 (Projekt); Karenhuizen Alkmaar, 1917-19.
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== Zitat: ==
       
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"Und wir sehen also einen neuen geistigen Impuls: die Befreiung des Menschen; um diese größere Freiheit aber zu verwirklichen, ist auch in der Architektur >Sachlichkeit< das einzige Mittel..."
       
 
== Literatur: ==
 
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Version vom 20. Juli 2007, 21:22 Uhr


 

Johannes Duiker (auch Jan Duiker) * 1. März 1890 in Den Haag (NL)† 23. Februar 1935 in Amsterdam (NL). Niederländischer Architekt und Autor. Ein bedeutender Vertreter des Konstruktivismus in den Niederlanden. Studium in Delft und Arbeitsgemeinschaft als Architekt mit Bernard Bijvoet bis 1925. Einer der führende Vertreter des Modernismus in Holland im Umfeld der Gruppe »De 8«. Von 1925 bis zu seinem frühen Tod 1935 schuf er Meisterwerke der modernen Architektur die wichtige Impulse für die Architektur des 20. Jahrhunderts setzten.

Inhaltsverzeichnis

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Leben:

Der Sohn eines Lehrers in Den Haag geboren studierte, nach einem einjährigen Praktikum in einer Schreinerei, von 1908 bis 1913 an der Technischen Hochschule in Dellft und diplomierte als Bauingenieur. Nach seinem Architekturstudium in Delft arbeitete Jan Duiker zusammen mit seinem Kommilitonen Bernard Bijvoet zunächst im Büro ihres ehemaligen Professors, H. Evers, in Rotterdam an der Planung der Rotterdamer Stadthalle. Mit der Realisierung des gewonnenen Wettbewerbes für ein Altenheim in Alkmaar begann 1916 die selbständige berufliche Karriere der beiden Architekten. 1917 erhielten sie den ersten Preis für die Reichsakademie für Bildende Kunst in Amsterdam. Zwischen 1919 und 1923 bauten die Architekten in Kijkduin bei Den Haag eine aus sieben Haustypen bestehende Gartenstadt mit 126 Villen. Charakteristisch für die Bauweise die Betonung der Horizontalen, weit überstehende, flach geneigte Walmdächer und überdeckte Veranden von Gartenmauern eingefasst.

Mit dem Bau eines Einfamilienhauses 1924 in Aalsmeer entwickelten die Architekten eine einfache, leichte und wirtschaftliche Bauweise die von der Konstruktion bestimmt wird. Auf der Ausstellung im Frühjahr 1924 „Exposition des Arts Décoratifs“ in Paris stellen sie Ihre Wettbewerbsentwürfe für die Reichsakademie und die „Chicago Tribune“ aus. Dort lernt Bijvoet den Innenarchitekten Pierre Chareau kennen löste die Sozietät mit Duiker auf und ging nach Paris. Duiker zog nach Amsterdam und arbeitete mit dem Statiker Jan Gero Wiebenga zusammen, der mit van der Vlught 1923 in den Niederlanden die Schule in Groningen, eines der ersten funktional ausgerichtete Bauwerke baute. Durch Wiebenga, der die Konstruktion der Van-Nelle-Fabrik von Brinkman, van der Vlught und Stam, entwickelte lernte Duiker auch diese kennen. Bei den nun folgenden Projekte Duikers wird der Einfluss aus dem Konstruktivismus deutlich. Duiker entwickelte fortan die Struktur des Bauwerks durch die Konstruktion und den Bautyp aus der Funktion z. B. das konstruktivistische Cineac-Kino, ein Wochenschaukino in Amsterdam , die transparente Konstruktion des Nirwana-Hauses mit vier bis acht Wohnungen pro Geschoss, die Freiluftschule für das gesunde Kind in Amsterdam mit intergrierter Turnhalle und Freiräumen vor den Klassenzimmern. Das 1926 entworfene Sanatorium Sonnenstrahl in Hilversum war eine Klinik zur Nachsorge der Tuberkolose für Diamantenschleifer bestehend aus Hauptgebäude mit Verwaltung, Küche, Speise- und Behandlungsräumen und vier axial-symetrisch angeordneten Pavillonpaaren mit den Patientenzimmern. Das Meisterwerk des Architekten zeigt strukturelle Merkmale des von le Corbusier entwickelten „Domino-Systems.

Von 1932 bis zu seinem Tode war Duiker auch Herausgeber von „de 8 en Opbouw“. Diese Zeitschrift publizierte die Gedanken der radikalen Roterdamer Gruppe „Opbouw“ mit Oud, Stam, van der Vlugt u. a. und der gemäßigteren Amsterdamer Gruppe „de 8“ welche von Duiker, Bijvoet, Wiebenga, van Eesteren u. a. vertreten wurde. Ein Konflikt den Mendelson 1919 mit den Worten „Rotterdam ist funktional, Amsterdam dynamisch“ beschrieb. Duikers Werk ist eine moderne Synthese zwischen konstruktiver Disziplin und Vision. Seine frühe Bauten sind zunächst symetrische, modulare Gebilde später leiten sich von additiv zusammengefügten einfachen geometrischen Formen ab. In seinem Spätwerk werden die Formen freier und orthogonale Raster werden von Kreisen überlagert, was im "Cineac" in Amsterdam (1930-34) und dem nach seinem Tod von Bijvoet vollendeten Hotel "Gooiland" in Hilversum zum Ausdruck kam.

Die Arbeit von Johannes Duiker und seinem Partner Bernard Bijvoet sind geprägt durch einen formalistischen Konstruktivismus, wie sich dieser sowohl in dem symmetrisch angelegten Sanatorium Zonnestraal in Hilversum (1926-28) als auch in der ebenfalls symmetrischen Freiluftschule in Amsterdam (1928-30) disponiert. Eine Synthese zwischen zwischen Stams asymmetrischem Funktionalismus und Duikers symmetrischem Formalismus wurde mit Pierre Chareaus und Bernard Bijvoets Maison de Verre in Paris erreicht, das 1928-32 entstand.

Bauten und Projekte:

CINEAC Amsterdam, 1934; Hotel und Theater Gooiland Hilversum, 1934-36; Kaufhaus De Winter Amsterdam; 1934-35 (zerstört); CINEAC Den Haag-Centrum; 1934-35; Parkhaus Rotterdam; 1930 (Projekt); Third Technical School Den Haag-Scheveningen, 1929-31; Freiluftschule in Amsterdam 1926-31; Sanatorium „Nazorgkolonie Zonnenstraal“ Hilversum, 1926-1931; Nirwana Den Haag, 1926-28; Haus in der Polder Aalsmeer, 1924-25; Wäscherei Diemen, 1924-25 (zerstört); 2 Wohnhäuser in Eikstraat Den Haag; 1920-21; 4 Wohnhäuser in der Domstraat Den Haag; 1920-21; Wohnhaus am Leplaan Den Haag, 1920-21; Wohnhäuser am Imhoffplein Den Haag, 1920; 4 Wohnhäuser in der 3e Louise de Colignystraat Den Haag, 1920; 3 Wohnhäuser in der Jacob Mosselstraat Den Haag, 1920; Villa Den Haag, 1920-21; Haus in der 2e Louise de Colgnystraat Den Haag, 1920; Villa Dubbele Den Haag; 1919-20 (zerstört); 9 Wohnhäuser in der J. v. Oldebameveldlaan Den Haag; 1919-22; Kunsthochschule Amsterdam, 1917 (Projekt); Karenhuizen Alkmaar, 1917-19.

Zitat:

"Und wir sehen also einen neuen geistigen Impuls: die Befreiung des Menschen; um diese größere Freiheit aber zu verwirklichen, ist auch in der Architektur >Sachlichkeit< das einzige Mittel..."

Literatur:

J. Molema: Jan Duiker Works and Projects, GG Editorial Gustavo Gili, 1990; H. Ibelings: Niederländische Architektur des 20. Jahrhunderts, Prestel Verlag, 1995; Pevsner, Honour Fleming: Lexikon der Weltarchitektur, München: Prestel, 1992 ISBN 3-7913-2095-5, A. Maurer: Radikaler Technizismus, Visionen u. Arbeiten der radikalen Roterdamer Gruppe „Opbouw“ mit Oud, Stam, van der Vlugt u. a. und der gemäßigteren Amsterdamer Gruppe „de 8“ mit von Duiker, Bijvoet, Wiebenga, van Eesteren u. a. , Philologus-Verlag, Saarbruecken 2007.


 

Personendaten
Duiker, Johannes
Duiker,Jan
niederländischer. Architekt und Autor
1890
Den Haag
1935
Amsterdam

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Duiker

Die Anmeldung für die Wikimania 2009 hat jetzt begonnen. Weitere Informationen.

Johannes Duiker

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Freiluftschule (Openluchtschool), Amsterdam 1926-31

Johannes Duiker (auch Jan Duiker) (* 1. März 1890 in Den Haag; † 23. Februar 1935 in Amsterdam) war ein niederländischer Architekt und Autor und bedeutender Vertreter des Konstruktivismus in den Niederlanden. Studium in Delft und Arbeitsgemeinschaft als Architekt mit Bernard Bijvoet bis 1925. Einer der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Holland im Umfeld der Gruppe »De 8«. Von 1925 bis zu seinem frühen Tod 1935 schuf er Meisterwerke der modernen Architektur, die wichtige Impulse für die Architektur des 20. Jahrhunderts setzten.

Inhaltsverzeichnis

[Verbergen]

Leben [Bearbeiten]

Sanatorium Sonnenstrahl, Hilversum 1926-31 (Photo 2007)

Der in Den Haag geborene Sohn eines Lehrers studierte nach einem einjährigen Praktikum in einer Schreinerei, von 1908 bis 1913 an der Technischen Hochschule in Delft und diplomierte als Bauingenieur. Nach seinem Architekturstudium in Delft arbeitete Jan Duiker zusammen mit seinem Kommilitonen Bernard Bijvoet zunächst im Büro ihres ehemaligen Professors, Henri Evers, in Rotterdam an der Planung der Rotterdamer Stadthalle.

Mit der Realisierung des gewonnenen Wettbewerbes für ein Altenheim in Alkmaar begann 1916 die selbständige berufliche Karriere der beiden Architekten. 1917 erhielten sie den ersten Preis für die Reichsakademie für Bildende Kunst in Amsterdam. Zwischen 1919 und 1923 bauten die Architekten in Kijkduin bei Den Haag eine aus sieben Haustypen bestehende Gartenstadt mit 126 Villen. Charakteristisch für die Bauweise die Betonung der Horizontalen, weit überstehende, flach geneigte Walmdächer und überdeckte, von Gartenmauern eingefasste Veranden. Mit dem Bau eines Einfamilienhauses 1924 in Aalsmeer entwickelten die Architekten eine einfache, leichte und wirtschaftliche Bauweise die von der Konstruktion bestimmt wird. Auf der Ausstellung im Frühjahr 1924 „Exposition des Arts Décoratifs“ in Paris stellen sie Ihre Wettbewerbsentwürfe für die Reichsakademie und die „Chicago Tribune“ aus. Dort lernt Bijvoet den Innenarchitekten Pierre Chareau kennen, löste die Sozietät mit Duiker auf und ging nach Paris.

Nirwana Haus, Den Haag 1926-28 (Photo 2007)

Duiker zog nach Amsterdam und arbeitete mit dem Statiker Jan Gero Wiebenga zusammen, der mit Leendert van der Vlugt 1922 in den Niederlanden eines der ersten funktional ausgerichteten Bauwerke, eine Schule in Groningen baute. Durch Wiebenga, der die Konstruktion der Van-Nelle-Fabrik von Leendert van der Vlugt (Brinkman & Van der Vlugt) entwickelte, lernte Duiker auch diese kennen. Bei den nun folgenden Projekten Duikers wird der Einfluss aus dem Konstruktivismus deutlich. Duiker entwickelte fortan die Struktur des Bauwerks durch die Konstruktion und den Bautyp aus der Funktion, z. B. das konstruktivistische Cineac-Kino, ein Wochenschaukino in Amsterdam, die transparente Konstruktion des Nirwana-Hauses mit vier bis acht Wohnungen pro Geschoss, die Freiluftschule für das gesunde Kind in Amsterdam mit integrierter Turnhalle und Freiräumen vor den Klassenzimmern. Das 1926 entworfene Sanatorium Sonnenstrahl in Hilversum war eine Klinik zur Nachsorge der Tuberkulose für Diamantenschleifer, bestehend aus Hauptgebäude mit Verwaltung, Küche, Speise- und Behandlungsräumen und vier axialsymmetrisch angeordneten Pavillonpaaren mit den Patientenzimmern. Das Meisterwerk des Architekten zeigt strukturelle Merkmale des von Le Corbusier entwickelten „Domino-Systems".

Von 1932 bis zu seinem Tode war Duiker auch Herausgeber von „de 8 en Opbouw“. Diese Zeitschrift publizierte die Gedanken der radikalen Roterdamer Gruppe „Opbouw“ mit J.J.P. Oud, Mart Stam, Leendert van der Vlugt u. a. und der gemäßigteren Amsterdamer Gruppe „de 8“ welche von Duiker, Bijvoet, Wiebenga, Cornelis van Eesteren u. a. vertreten wurde. Ein Konflikt, den Erich Mendelsohn 1919 mit den Worten „Rotterdam ist funktional, Amsterdam dynamisch“ beschrieb.

Stil [Bearbeiten]

Duikers frühe Bauten sind zunächst symmetrische, modulare Gebilde, die aus additiv gefügten einfachen geometrischen Formen bestehen. In seinem Spätwerk werden die Formen freier und orthogonale Raster werden von Kreisen überlagert, was im „Cineac“ in Amsterdam (1930–34) und dem nach seinem Tod von Bijvoet vollendeten Hotel „Gooiland“ in Hilversum zum Ausdruck kam.

Die Arbeit von Johannes Duiker und seinem Partner Bernard Bijvoet sind geprägt durch einen formalistischen Konstruktivismus, wie sich dieser sowohl in dem symmetrisch angelegten Sanatorium Zonnestraal als auch in der ebenfalls symmetrischen Freiluftschule zeigt. Eine Synthese zwischen Stams asymmetrischem Funktionalismus und Duikers symmetrischem Formalismus wurde mit Pierre Chareaus und Bernard Bijvoets Maison de verre erreicht, das 1928–32 entstand.

Bauten und Projekte [Bearbeiten]

Zitat [Bearbeiten]

Und wir sehen also einen neuen geistigen Impuls: die Befreiung des Menschen; um diese größere Freiheit aber zu verwirklichen, ist auch in der Architektur >Sachlichkeit< das einzige Mittel...

Literatur [Bearbeiten]

Weblinks [Bearbeiten]

Personendaten
Duiker, Johannes
Duiker, Jan
niederländischer Architekt und Autor
1. März 1890
Den Haag
23. Februar 1935
Amsterdam
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Duiker
 
Diese Seite wurde zuletzt am 16. Januar 2009 um 21:25 Uhr geändert.

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